Schreck am Sonntagmittag:Auto prallt gegen S-Bahn

Am unbeschrankten Übergang in Wiesham ereignet sich der zweite Unfall innerhalb eines Monats.

Barbara Mooser

Erneut ist am Sonntagmittag am Bahnübergang in Wiesham ein Auto mit einer S-Bahn zusammengeprallt. Die Fahrerin, eine 23-Jährige aus Bamberg, hatte Glück: Sie wurde nur leicht verletzt. Die Fahrgäste der S-Bahn und der Lokführer kamen mit dem Schrecken davon. Es handelt sich bereits um den vierten Unfall an dieser Stelle innerhalb von fünf Jahren. Erst vor gut einem Monat war zuletzt ein Wohnmobil hier mit der S-Bahn zusammengestoßen.

Wie es zu dem Unfall gekommen ist, war zunächst unklar. Die Fahrerin hatte laut Polizei offenbar das rote Blinklicht, das auf den Bahnübergang hinweist, übersehen. Die aus Grafing kommende S-Bahn hatte bereits mit dem ersten Waggon die Kreuzung passiert, als die Autofahrerin den Zug rammte. Laut Polizei wurde der Wagen wieder zurück auf die Fahrbahn geschleudert, wo er liegen blieb. Der Lokführer leitete nach dem Zusammenstoß sofort eine Notbremsung ein. Am Auto entstand ein Schaden von etwa 6000 Euro, die S-Bahn wurde an der rechten Seite verkratzt und eingedellt. Wie teuer die Reparatur wird, konnte aber am Sonntag noch nicht beziffert werden. Die S-Bahn konnte allerdings nach einer umfassenden Überprüfung die Fahrt fortsetzen. Die Bahnstrecke wurde für etwa eine Stunde gesperrt, zwischen Grafing-Bahnhof und Ebersberg verkehrten Ersatzbusse. An der Sicherung der Unfallstelle und den Bergungsarbeiten waren die Feuerwehren aus Nettelkofen, Grafing und Ebersberg beteiligt.

Bereits in der Vergangenheit war immer wieder Kritik daran aufgekommen, dass der Bahnübergang zwischen Wiesham und Nettelkofen unbeschrankt ist. Denn gerade bei tiefstehender Sonne ist das Blinklicht auch nach Einschätzung der Polizei nur schwer zu erkennen. Tiefstehende Sonne konnte allerdings am Sonntag nicht die Ursache gewesen sein: Der Unfall ereignete sich mittags, die Sonne stand zwar strahlend, aber hoch, am Himmel. Ein Notfallmanager der Bahn sowie Beamte der Polizeiinspektion Ebersberg und der Bundespolizei machten sich am Sonntag auf die Suche nach Gründen für den Unfall.

Bisher sind Forderungen an die Bahn, den Übergang besser zu sichern, erfolglos geblieben. Auch nach dem Unfall Ende Mai teilte die Bahn mit, es handle sich aus ihrer Sicht um einen Übergang, der "nicht auffällig" sei. Grundsätzlich richte es sich nach der gefahrenen Geschwindigkeit von Bahnen und Autos sowie dem Verkehrsaufkommen, ob ein Übergang mit Schranken, Blinklicht oder einem Andreaskreuz zu sichern sei. In Wiesham gebe es relativ wenig Verkehr und auch die Geschwindigkeiten seien gering.

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