Sanierung oder Abriss:Termin für Glonner Bürgerentscheid steht

Die SPD hat im Gemeinderat nachgegeben, am 22. September, dem Tag der Bundestagswahl, wird über die Zukunft des Hallenbades abgestimmt

Anja Blum

Der Glonner Gemeinderat ist am Dienstagabend nur knapp einer Blamage entgangen: Beinahe hätte man sich erneut nicht auf einen Termin für den Bürgerentscheid zur Sanierung des Hallenbads einigen können - zum dritten Mal. Doch, dem Einlenken der SPD sei Dank, nun steht der Zeitplan: Am 22. September 2013 werden die Glonner nicht nur zur Bundestagswahl gehen, sondern auch über die Zukunft ihres Schwimmbads entscheiden können. Die Frage, um die im Gemeinderat ebenfalls sehr lange gerungen wurde, wird lauten: "Sind Sie für die Sanierung des Glonner Hallenbads, auch wenn dadurch künftig möglicherweise Einschränkungen in der finanziellen Gestaltungsfreiheit des Marktes Glonn entstehen?"

Was diesen Bürgerentscheid angehe, habe sich der Gemeinderat bislang "nicht gerade mit Ruhm bekleckert", sagte Bürgermeister Martin Esterl (SPD) schon zu Beginn der Debatte, in der letztlich wieder die allseits bekannten Argumente ausgetauscht wurden: Die CSU pochte auf eine möglichst hohe Wahlbeteiligung, die SPD auf eine möglichst zeitnahe Entscheidung - auch um dem Engagement vieler Glonner, die sich bereits mit einer Petition und einer Umfrage für den Erhalt des Bades eingesetzt haben, Rechnung zu tragen.

Zunächst aber sah es am Dienstag kurz so aus, als könnte diesmal eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Esterl nämlich schlug vor, den Bürgerentscheid am Dorffestsonntag am 4. August abzuhalten: Zum einen habe man an diesem Tag sowieso eine hohe Bürgerpräsenz vor Ort, zum anderen biete der Termin die Möglichkeit, die Planungsarbeiten für die Sanierung noch vor den Sommerferien zu vergeben und so keine wertvolle Zeit zu verlieren. Von Seiten der Verwaltung reiche ein Vorlauf von neun Wochen definitiv aus.

Als "sehr, sehr guten Kompromiss" bezeichnete Rudolf Senckenberg (SPD) den Vorschlag des Bürgermeisters - doch die CSU blieb hart: Sieben Wochen hin oder her seien doch nicht entscheidend, sagte Fraktionssprecher Georg Raig, viel wichtiger sei eine hohe Wahlbeteiligung. Da nützte es auch nichts, dass Esterl wieder einmal auf den äußerst bedenklichen baulichen Zustand des Hallenbades und die Unwägbarkeit seiner weiteren Nutzung hinwies. Die Abstimmung über seinen Vorschlag endete mit acht zu acht Stimmen erneut unentschieden. CSU-Gemeinderätin Martina Wimmer, die zuletzt gegen ihre Fraktion gestimmt hatte, glänzte diesmal durch Abwesenheit. Podehls Vorwurf an die CSU, nicht kompromissbereit zu sein, konterte Peter Gröbmayr mit einer simplen Rechtfertigung: "Ich muss doch zu meiner Meinung stehen, egal, ob das eine Patt-Situation zur Folge hat oder nicht."

Nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung, während derer sich nur die SPD-Fraktion beriet, beantragte die CSU, bereits zum dritten Mal, den Bürgerentscheid am Tag der Bundestagswahl stattfinden zu lassen. Und die SPD - unter dem Damoklesschwert eines weiteren Patt - gab nach. "Es wäre oberpeinlich, wenn wir heute wieder keine Entscheidung fällen würden, deswegen stimme ich gegen meine Überzeugung", erklärte der stellvertretende Fraktionssprecher Martin Podehl und blieb damit nicht allein. Esterl sagte, der Gemeinderat müsse handlungsfähig bleiben, und Stefan Jirsak von den Freien Wählern, der zuvor mit der SPD gestimmt hatte, fand ein passendes Sprichwort: "Der Klügere gibt nach."

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