Sanierung des Sportstadions:Mit langem Atem

Die Arbeiten in Vaterstetten sollen 2018 beginnen. Zunächst werden die Laufbahnen und zwei Allwetterplätze erneuert. Das Tribünendach muss noch warten

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

In einem Stadion werden gelegentlich Rekorde erzielt, manchmal ist aber auch das Stadion selbst Rekordhalter. Etwa jenes in Vaterstetten, dieses sei nämlich für sein stolzes Alter von mehr als 35 Jahren noch gut erhalten, erklärte nun Gerhard Kowollik im Gemeinderat. Vaterstetten sei geradezu ein "Vorbild im Unterhaltsmanagement", so der Ingenieur, doch gleichzeitig seien die Möglichkeiten, das Stadion weiter zu erhalten, langsam erschöpft: "Es kommt an die Altersgrenze", weshalb kommendes Jahr mit der Sanierung begonnen werden soll.

Diese steht in Vaterstetten schon länger auf der Agenda, 2015 startete die Gemeinde einen ersten Anlauf. Damals hoffte man auf Geld aus einem Förderprogramm des Bundes für Sportstätten. Die Bewerbung war allerdings nicht erfolgreich, so dass vergangenes Jahr beschlossen wurde, das Stadion stückweise über mehrere Jahre zu sanieren.

Wie dies konkret aussehen soll, stellte nun Kowollik den Gemeinderäten vor. Der erste Abschnitt der Sanierungen umfasst die Laufbahn im Stadion sowie die beiden Allwetterplätze südlich davon, gegenüber dem Altschütz und der Feuerwehr. Sowohl Laufbahn wie Sportplätze müssen laut dem Experten komplett ausgetauscht werden, dazu gehört auch der Asphalt unter der elastischen Oberfläche. Damit sich die Basketballer und Stabhochspringer nicht mehr in die Quere kommen, sollen die Sportplätze erweitert werden. Außerdem ist geplant, die Einfassungen, Entwässerungen und die Pflasterfläche vor der Tribüne zu erneuern. Da die Zufahrt ins Stadion für die schweren Baumaschinen zu steil ist, wird auch diese gleich neu angelegt.

Entsprechend umfangreich fallen die Kosten für das Sanierungsprogramm aus. Insgesamt 1,264 Millionen Euro soll die Instandsetzung kosten. Um etwas Geld zu sparen, soll die Sanierung der Laufbahn und der Sportplätze zwar auf zwei Haushaltsjahre abgerechnet, aber auf einmal umgesetzt werden. So müsse die Baustelleneinrichtung nur einmal bezahlt werden, was laut Bauamt gut 100 000 Euro billiger kommt. Der Zeitplan sieht vor, dass Anfang nächsten Jahres die Ausschreibung stattfindet, die Sanierung beginnt im September 2018. Fertigstellung ist für Mai oder Juni des Folgejahres geplant.

Auch für die Sportler sei die Sanierung in Herbst und Frühjahr von Vorteil, diese könnten die Anlage kommenden Sommer noch wie gewohnt nutzen. Man habe den Zeitplan auch schon mit den betroffenen Vereinen und Schulen besprochen, erklärte Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) auf Nachfrage von Cordula Koch (SPD).

Heftige Kritik an der geplanten Maßnahme kam von Herbert Uhl (FW). Er sei überrascht von den Plänen und deren Kosten, die Sanierung "war ursprünglich nur eine Idee, um an Fördermittel zu kommen", meinte er in Anspielung auf die 2015 beantragten Bundesmittel. Uhl bezweifelte auch die Dringlichkeit der Sanierung und forderte, diese etwas zu schieben: "Wir sollten warten, bis die Gewerbesteuereinnahmen besser werden." Bis es soweit sei, habe die Gemeinde genug zu tun, die Pflichtaufgaben zu erfüllen, wenn diese abgearbeitet seien, könnte man weitersehen, "vielleicht haben wir am Ende etwas Geld übrig für die Kür." Er bemängelte auch, dass es mit den nun vorgestellten Kosten nicht getan sein werde, das marode Stadiondach sei in den Plänen schließlich noch gar nicht enthalten.

Sportzentrum Vaterstetten

Die Laufbahn soll saniert werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Haushaltstechnisch sei die Sanierung noch "gut zu verdauen", sagte dagegen Kämmerer Markus Porombka - auch wenn dafür wohl Kredite nötig werden. Dass das Dach noch nicht auf der Agenda steht, liegt laut Verwaltung an der eigenwilligen Konstruktion sowie der guten Baukonjunktur. Eigentlich sei geplant gewesen, einen kleinen Teil des Daches zu sanieren, um Erfahrungen zu sammeln. Danach hätte der Rest des Daches erneuert werden sollen. Allerdings habe sich für den Auftrag keine Baufirma finden lassen, im März wolle man erneut ausschreiben.

Zumindest könne man sich dann die Abrissarbeiten sparen, meinte CSU-Gemeinderat Josef Schmid, "noch ein Jahr, dann fällt es von alleine zusammen". Sepp Mittermeier (SPD) regte an, wenn das Dach schon erneuert wird, solle man gleich Photovoltaik oder Solarthermie einbauen, etwa um Umkleiden und Duschen zu versorgen. Was aufgrund der sehr speziellen Ausführung des Daches - ein Kunststoffsegel auf einem Tragegestell - schwer möglich sei, sagte Ralf Schloemlich vom Bauamt. Um eine Solaranlage zu tragen, müsste die gesamte Konstruktion ausgetauscht werden, "das steht wirtschaftlich in keinem Verhältnis."

Bürgermeister Reitsberger bekräftigte, dass auch das Dach im Stadion nicht vergessen sei: "Wenn die neue Schule eingeweiht wird, soll auch das Sportgelände neu gemacht sein." Zumindest den ersten Schritt dazu brachte der Gemeinderat nun auf den Weg, gegen die Stimme Uhls wurde die Sanierung der Laufbahn und der beiden Sportplätze beschlossen.

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