Saisonende:Ausgeschwommen

Mit dem Beginn des neuen Schuljahres endet traditionell die Freibadsaison. Schönes Wetter, friedliche Stimmung und keine größeren Unfälle: Die Bilanz der Badeseen-Betreiber im Landkreis ist durchweg positiv

Von Franziska Langhammer, Ebersberg

Das ultimative Sommergefühl lässt sich am besten mit einem Zitat von Friedrich Schiller beschreiben: "Es lächelt der See, er ladet zum Bade." Barfußzeit, in einer Hand ein Eis, zwischendrin eine Erfrischung im kühlen Wasser - so ließen sich auch in diesem Jahr die zum Teil hohen Temperaturen gut aushalten. Nun endet mit den Schulferien auch die Freibadsaison 2017, und das Resümee der Betreiber der Badeseen und Freibäder im Landkreis Ebersberg kann sich sehen lassen.

"Ein überdurchschnittlicher Sommer", fasst Sandra Friesinger zusammen, die als Bademeisterin im Freibad der Stadt Grafing arbeitet, "es gab ein paar Spitzentage, da war natürlich sehr viel los, aber insgesamt war es entspannt." Die Sommermonate brachten keine längeren Schlechtwetterperioden mit sich, und so verteilte sich der Andrang von Badegästen gleichmäßig. "Wenn durchgehend schönes Wetter ist, hat man nicht diese brechend vollen Tage", sagt Friesinger. Schätzungsweise insgesamt 80 000 Besucher kamen in dieser Saison ins Freibad Grafing und zahlten 177 000 Euro für die Tickets; also etwa 12 000 Euro mehr als im Vorjahr. Für die Bademeisterin verliefen die Arbeitstage zudem ohne größere Zwischenfälle.

Saisonende: Über einen "überdurchschnittlichen Sommer" freut man sich in Grafing - zumindest im Freibad. Dort war an den heißen Tagen heuer richtig viel los, insgesamt waren es 2017 bis zu 80000 Besucher, die in den Becken Erfrischung suchten.

Über einen "überdurchschnittlichen Sommer" freut man sich in Grafing - zumindest im Freibad. Dort war an den heißen Tagen heuer richtig viel los, insgesamt waren es 2017 bis zu 80000 Besucher, die in den Becken Erfrischung suchten.

(Foto: Christian Endt)

Auf wenige Regentage und somit einen guten Sommer schauen auch Christine und Josef Gruber zurück; sie betreiben die Wirtschaft und das Naturbad Wiesmühle in Glonn. "Oft ist es morgens schön, und nachmittags kommt ein Gewitter auf", sagt Christine Gruber, "das gab es diesmal gar nicht." Unter den Badegästen finden sich viele Familien mit Kindern, deswegen ist am Naturbad Wiesmühle meistens ab mittags und vor allem vor den Ferien mehr Betrieb. Weil der See eher ein kleiner Badeort sei, so Gruber, sei es ab August, wenn viele in den Urlaub fahren, eher ruhiger. Ruhig war der Sommer 2017 auch unfalltechnisch, es gibt an dem beschaulichen Glonner Gewässer keine Vorfälle zu vermelden: "Es ist gar nichts passiert", sagt Gruber, "alles lief sehr friedlich ab." Schon seit über 80 Jahren gibt es das Naturbad, seit mehr als 20 Jahren die dazugehörige Gastronomie.

Als mittelmäßig bezeichnet Kioskbetreiber Jens Mende am Bergfeldsee in Poing die Badesaison 2017. "Es war zwar ein wärmerer Sommer als sonst, aber hier war nicht so viel los wie sonst", sagt er. Mende öffnet ab 11 Uhr morgens den Kiosk, die meisten Besucher kämen aber erst nachmittags ab 15 Uhr. Und zu dieser Tageszeit, so Mende, habe es besonders oft Gewitter über Poing gegeben. Verletzungen oder gar Notfälle gab es am Bergfeldsee nicht zu verzeichnen, erzählt Mende: "Seit es den Badesee gibt - seit über zehn Jahren - ist hier noch nichts Schlimmes passiert." Im Winter will er seinen Kiosk umbauen und hofft auf einen weniger wechselhaften Sommer im nächsten Jahr.

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Versteckt und friedlich: Wer es etwas beschaulicher mag, kann sich auf den Liegewiesen am Naturbad Wiesmühle entspannen.

(Foto: Renate Schmidt)

Schönes Wetter bedeutet für Robert Hofmann, den Technischen Leiter der Kreiswasserwacht vom Bayerischen Roten Kreuz Ebersberg, und seine Kollegen Arbeit: "Bei schlechtem Wetter fällt unser Dienst aus; dieses Jahr hatten wir aber etwa 800 Stunden Wacht." Am Badeweiher in Markt Schwaben sei es in Sachen Badeunfälle überschaubar gewesen: "An diesem Weiher passiert nicht viel." Die Wasserwacht hatte mit kleineren Verletzungen zu tun, wie der Versorgung von Bienen- oder Wespenstichen, oder wenn auf dem Spielplatz ein Kind von der Schaukel gefallen war. "In solchen Fällen mussten wir medizinische Erstversorgung leisten, mehr war nicht nötig", so Hofmann. Gleichzeitig kam es in unmittelbarer Nähe des Badeweihers zu ein paar größeren Notfällen. Auf dem Parkplatz beispielsweise fuhr ein Motorradfahrer gegen einen Baum; zwar nicht mit hoher Geschwindigkeit, doch ging das Ganze so unglücklich aus, dass der Fahrer mit mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Zudem verletzte sich ein Junge beim Kinderfest der Aktion "Kids in Emotion", die unter anderem auf dem Sportpark am Badeweiher stattfindet, beim Lebendkicker am Fuß und musste im Krankenhaus versorgt werden. Lebensrettende Maßnahmen mussten dieses Jahr nicht angewandt werden. 2016 hatte der Wirt des Gasthauses am Badeweiher einen Jungen gerettet, der ins Wasser gefallen war.

Bis Mai 2018 haben nun die Freibäder und die Betreiber der Badeseen ihre Pforten geschlossen. Doch das bedeutet nicht das Ende vom Badespaß. Zum Weiher in Markt Schwaben etwa, erzählt Robert Hofmann, kommen manche Schwimmer bis spät in den Herbst. Sie drehen ihre Runden auch im Winter, sobald das Eis weg ist. Hofmann fügt hinzu: "Das sind aber Temperaturen, die man jetzt nicht als typisches Badewetter bezeichnen würde."

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