Realschulen :Prüfungen beginnen

In dieser Woche beginnen die schriftlichen Prüfungen für 574 Realschüler im Landkreis, 69 davon gehören zum ersten Abschlussjahrgang an der Dominik-Brunner-Realschule in Poing

Von Mariel Müller, Ebersberg

Für die Zehntklässler der Realschulen im Landkreis wird es nun ernst. Insgesamt 574 Schüler der Staatlichen Realschule Vaterstetten, der Lena-Christ-Realschule Markt Schwaben, der Dr.-Wintrich-Realschule Ebersberg und der Dominik-Brunner-Realschule in Poing treten zu den schriftlichen Abschlussprüfungen am Mittwoch, 17. Juni, mit dem ersten Kernfach Französisch an.

Die Realschule Vaterstetten bildet dabei eine Ausnahme: Sie startet als Einzige im Landkreis schon am Montag, 15. Juni, mit dem Fach Spanisch. Als erste Realschule in Bayern habe sie die Fremdsprache versuchsweise schon 2005 als Lehrfach eingeführt, erzählt Schulleiterin Anita Ruppelt stolz. "Spanisch ist bei den Schülern sehr beliebt", daher sei man mit fünf Lehrkräften auch gut aufgestellt. Dieses Jahr würden sogar mehr Schüler in Spanisch geprüft als in Französisch: 44 sind es, im Gegensatz zu 30. Die Lena-Christ-Realschule in Markt Schwaben tut sich dagegen schwer mit den Spanisch-Lehrern: Die Einführung der Sprache als Lehrfach "geht nicht mal eben so hopplahopp, dazu braucht man auch die Lehrkräfte, das ist nicht so leicht", sagt der erste Konrektor Gerald Faißt.

Die weiteren Prüfungen, die auf die Realschüler warten, folgen dann Schlag auf Schlag und am Donnerstag, 18. Juni, geht es gleich mal über eine Marathonstrecke: Vier Stunden sind für das Fach Deutsch angesetzt. Am Freitag, 19. Juni geht es dann mit Englisch weiter, am Montag, 22. Juni, folgt Mathematik, am Dienstag, 23. Juni Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen, kurz BWR, am Mittwoch, 24. Juni dann die Prüfungen in Physik und schließlich am Freitag, 26. Juni, die Kunst. Wobei Kunst in Vaterstetten nicht geprüft wird und in Markt Schwaben durch das Fach Werken ersetzt wurde.

Entscheidende Neuerungen, was die zentral vom Kultusministerium gestellten Prüfungen betrifft, mit einigen organisatorischen Schwierigkeiten kämpft allerdings das Lehrerkollegium in Ebersberg. Weil in der Turnhalle 50 Asylbewerber untergebracht sind, müssen die Schüler ihre Abschlussprüfungen in den Klassenzimmern schreiben. Für jede der sieben Klassen braucht Schulleiter Eberhard Laspe mindestens zwei Lehrkräfte zur Aufsicht. Es sei nicht leicht, das zu koordinieren, schließlich läuft der Unterricht in den anderen Klassen ja auch weiter.

Dennoch zeigt der Schulleiter großes Verständnis für die geflüchteten Menschen: "Wer haut' schon gerne von daheim ab? Ich würde das nicht gerne machen." Die Unterbringung in der Turnhalle sei ja auch keine Dauerlösung. Der Schulleiter nutzt die Gelegenheit, einen Appell loszuwerden - wobei er den Landrat explizit von Kritik ausnimmt. "Es wird höchste Zeit, dass die hohe Politik sich darum kümmert." Seit August vergangenen Jahres sind die Flüchtlinge in der Realschulturnhalle untergebracht.

69 Realschüler absolvieren in Poing die Prüfungs-Premiere

Alles andere als ein Routinevorgang sind die Abschlussprüfungen aber auch für die Realschule in Poing: Es ist der erste Jahrgang, der in diesem Schuljahr an der Dominik-Brunner-Realschule seinen Abschluss macht, "weshalb wir alle - Schüler und Lehrer - sehr gespannt und aufgeregt sind", erzählt die stellvertretende Schulleitung Sylvie Schnaubelt. 69 Jungen und Mädchen aus drei zehnten Klassen müssen in Poing zu den Prüfungen antreten und zeigen, was sie können.

Weil die schriftlichen Abschlussprüfungen noch einmal genauso ins Gewicht fallen wie die so genannte Jahresfortgangsnote, sind nicht nur die Markt Schwabener Realschüler aufgeregt: Konrektor Faißt bringt es auf den Punkt: "Da tut sich dann doch noch einiges - im Positiven, wie im Negativen." Von den 146 Prüflingen in diesem Jahr werden es aber die allermeisten schaffen, davon ist er überzeugt. Auch die Erfahrung zeigt: Die Durchfallquote bleibe unter fünf Prozent, so Faißt. Die angebotenen freiwilligen Förderkurse werden auch dieses Jahr rege nachgefragt, traditionell ist da Mathematik ganz vorne dabei, weniger dagegen Deutsch.

Unabhängig von der Schule organisieren die Schüler selbständig Nachhilfegruppen um sich gegenseitig zu helfen und beim Lernen zu motivieren, erzählt die Vaterstettener Schulleiterin Ruppelt. Und Motivation brauchen sie auch jede Menge, um die Menge an Prüfungen zu überstehen, wenn sie auch nicht in jedem Fachh so lange sitzen, wie an ihrem Deutschaufsatz. In Mathematik haben sie 150 Minuten Zeit, die Aufgaben zu lösen und in Englisch grübeln sie bis zu 135 Minuten. Nach dem 26. Juni haben die Zehntklässler dann die Möglichkeit, mit den mündlichen Prüfungen ihre Note zu verbessern. Wenn alles vorbei ist, werden die Realschüler am 24. Juli mit dem Zeugnis in der Hand in einen neuen Lebensabschnitt verabschiedet.

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