Rarität von 1632:Heimatschatz

Museum Grafing gewinnt bei Wettbewerb

Museum Grafing Gewinner im Wettbewerb "100 Heimatschätze"

Beim Festakt in München freuen sich die Minister Marion Kiechle (rechts) und Albert Füracker (links), Museumsleiter Bernhard Schäfer (Mitte rechts) und Abgeordneter Thomas Huber.

(Foto: Heimatmuseum/OH)

Außerordentliche Sammlungsstücke, Zeugen der Vergangenheit, die darauf warteten, ihre einzigartigen Geschichten von besonderen Momenten und weichenstellenden Entscheidungen zu erzählen, waren gesucht - und das Museum der Stadt Grafing konnte eine solche Rarität liefern: Eine Votivtafel aus der Grafinger Schwedenkapelle wurde nun als einer von hundert "Heimatschätzen" prämiert und wie alle anderen ausgezeichneten Objekte mit einem Preisgeld von 1000 Euro und einer Urkunde bedacht.

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Von der Feuersbrunst verschont: Die 1632 entstandene Votivtafel der Eheleute Caspar und Katharina Erderl ist heute im Original im Museum Grafing und als Replik in der Schwedenkapelle zu sehen

(Foto: Museum der Stadt Grafing)

Ausgelobt hatten den Wettbewerb die Bayerische Staatsregierung, die Landesstelle für die nichtstaatliche Museen und der Verein für Heimatpflege, er richtete sich an mehr als 1200 Museen. Das der Stadt Grafing beteiligte sich mit einer bemerkenswerten Votivtafel, in der sich die europäische, deutsche, bayerische und lokale Geschichte spiegelt. "Sie ist ein Dokument zu Volksfrömmigkeit und Tracht und insgesamt eine überaus gewichtige Quelle zur historischen Forschung", so Museumsleiter Bernhard Schäfer. 1632, während des Dreißigjährigen Krieges, legten schwedische Truppen den Markt Grafing in Schutt und Asche. Von der Feuersbrunst verschont blieben lediglich acht Häuser am südlichen Ortsausgang, darunter das von Caspar und Katharina Erderl. Aus Dankbarkeit errichteten die Eheleute eine Kapelle und statteten diese mit einer entsprechenden Votivtafel aus. Das Gemälde zeigt eine Kreuzigungsszene sowie die knienden Votanten vor dem Hintergrund des Grafinger Flammeninfernos, ein Text erläutert den Zusammenhang.

Erst 2017 wurde die Votivtafel restauriert und - um sie keiner weiteren Verwitterung durch starke klimatische Schwankungen auszusetzen - als Dauerleihgabe im Grafinger Museum untergebracht. Für die Schwedenkapelle wurde extra eine Replik angefertigt. So kann man sich heute an zwei Orten sehr unmittelbar des Grafinger Schicksalsjahres 1632 erinnern.

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