Qualitätsranking der Eisenbahngesellschaft:Meridian muss Strafe zahlen

Kaputte Bord-Toiletten und schlechte Fahrgastinformation zwischen München und Österreich: Die Bayerische Eisenbahngesellschaft verhängt gegen die Betreiber des Meridian eine Strafzahlung.

Von Isabel Meixner, Ebersberg

Elektrotriebwagen ´Flirt"

Der Meridian bedient die Strecke München-Rosenheim seit Anfang 2014.

(Foto: dpa)

Die Bayerische Oberlandbahn (BOB), die mit dem Meridian seit etwas mehr als einem Jahr die Zugstrecke zwischen München und Rosenheim bedient, hat in einem Qualitätsranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) für das Jahr 2014 unterdurchschnittlich abgeschnitten und muss Strafe zahlen. Vor allem die Bord-Toiletten, die oftmals außer Betrieb waren, die Fahrgastinformation im Regel- und Störfall und die Außenreinigung der Züge wurden kritisiert. Positiv bewertet wurde, mit Ausnahme der Fenster, die Sauberkeit im Zug und die Freundlichkeit der Fahrgastbetreuer. Insgesamt erhielt das Unternehmen minus 12,11 Punkte und belegte bayernweit Rang 13 von 26 geprüften Netzen. Der Wert null bedeutet, dass die Erwartungen der BEG gerade so erfüllt sind, 100 sind die maximale, minus 100 die minimale Punktezahl.

Ein Sprecher der Bayerischen Oberlandbahn gestand Probleme beim Start des Meridians ein. Weil die Züge nicht fristgerecht geliefert wurden, habe man mehr als ein halbes Jahr mit Ersatzzügen und mit eingeschränktem Angebot fahren müssen. Von 27. März an werden alle 35 Züge einer sogenannten Rollkur unterzogen, bei der beim Hersteller in Berlin sukzessive die Schwächen behoben werden sollen, die seit Betriebsstart aufgetreten sind. Danach, so hofft der Unternehmenssprecher, werde man unter anderem das Problem der häufig ausfallenden Bord-Toiletten im Griff haben.

Besser lief es für die Südostbayernbahn (SOB), die freiwillig an der Untersuchung teilnahm: Sie erhielt 22,14 Punkte und belegte damit Platz sieben im Ranking. Damit erhält die SOB, die ein Regio-Netz der Deutschen Bahn AG ist, eine Bonuszahlung. Wie hoch diese ausfällt, wollte die BEG ebenso nicht sagen wie die Höhe der Strafe für die BOB. Bernd Honerkamp, Pressesprecher von DB Mobility Logistics, zeigte sich im Namen der Südostbayernbahn "erstmal zufrieden" mit dem Ergebnis: Vor allem über die sehr gute Bewertung der Mitarbeiter habe man sich gefreut. Ziel sei nun, den siebten Platz zu sichern und in dem ein oder anderen Punkt aufzuholen. Von 2017 an muss sich die Südostbayernbahn dem Qualitätsranking unterziehen, weil die BEG die Teilnahme daran in der Netz-Ausschreibung zum verpflichtenden Bestandteil gemacht hat.

Ein Jahr lang wurde auf den Strecken untersucht, wie sauber die Fahrzeuge innen und außen sind, wie gut die Fahrgastinformation im Regel- und Störfall sowie die Ausstattung funktioniert, wie serviceorientiert die Zugbegleiter sind und wie mit Beschwerden umgegangen wird. Die Pünktlichkeit spielte in dem Ranking dagegen keine Rolle. Durch das Ranking wolle man die Leistungen der unterschiedlichen Streckenbetreiber vergleichbar machen, schreibt die BEG in einer Pressemitteilung. "Da wir seit Anfang 2014 alle bayerischen Bahnen in unserem einheitlichen Qualitätsmesssystem erfassen, ermöglichen die Jahreswerte 2014 erstmals einen Überblick über die Qualität des gesamten bayerischen Regionalverkehrs", sagt Geschäftsführer Johann Niggl. Die Ergebnisse wurden für die Unternehmen schon im Laufe des vergangenen Jahres zugänglich gemacht, damit sie auf Kritikpunkte eingehen konnten.

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