Purfinger Feuerwehr:Brennender Wunsch

FW-Garage Purfing

Damit ein richtiges Löschfahrzeug hineinpasst, hatten die Purfinger Feuerwehrler voriges Jahr den Antrag auf Neubau eines Feuerwehrhauses gestellt.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Retter bekommen endlich ein richtiges Haus. 500 000 Euro lässt die Gemeinde sich das kosten

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Zu einem ordentlichen Feuerwehrhaus gehört eine Garage, klar. Aber eben auch der Rest, und daran fehlt es den Purfingern. Deren Feuerwehrhaus ist eigentlich nur eine Garage, nun hat der Gemeinderat einem Neubau zugestimmt. Etwa 500 000 Euro soll dieser kosten, die Baupläne sollen in den kommenden Monaten erstellt werden.

Das Purfinger Feuerwehrhaus ist derzeit eher ein Feuerwehrschuppen. Der aber noch dazu so klein ist, dass nicht einmal ein Feuerwehrauto hineinpasst, lediglich einen Geräteanhänger gibt es. Vor jedem Einsatz müssen die Purfinger Feuerwehrler darum zunächst ein verfügbares Zugfahrzeug organisieren, meist einen Traktor, sowie Transportmittel für sich selbst, oder gleich zum Einsatzort laufen.

Aber auch andere Selbstverständlichkeiten gibt es für die Purfinger Feuerwehr nicht. Etwa eine Umkleide. Vor und nach Einsätzen müssen sich die Feuerwehrler darum draußen auf dem Gehsteig umziehen - zu jeder Jahreszeit. Auch danach schnell den Brandruß abwaschen geht für die Purfinger Feuerwehrleute nicht, dazu müssen sie zunächst nach Hause gehen, denn Waschräume oder gar Duschen haben keinen Platz in der bisherigen Feuerwehrgarage - dort gibt es nicht einmal eine Toilette.

Geplant ist nun ein Abriss der alten Garage aus dem Jahr 1984 und der Neubau eines kleinen aber endlich richtig nutzbaren Feuerwehrhauses. Wegen der geringen Größe des Grundstückes wird es allerdings keine Werkstatt und keinen Schulungsraum geben. Dafür aber endlich eine Garage, in der ein Feuerwehrauto Platz findet. Außerdem gibt es künftig Toiletten, eine Umkleide sowie einen Büro- oder Besprechungsraum. Um das alles unterzubringen, wird der Neubau zweigeschossig. Die konkrete Planung soll nun vergeben werden, so der Beschlussvorschlag.

CSU-Gemeinderat und Purfinger Feuerwehrmann Michelino Capezzuto-Zehetmeier warb im Gremium um Zustimmung. "Es sollte allen wichtig sein, die Feuerwehr gut auszustatten." Allen, bis auf Herbert Uhl (FW). Er nannte ein neues Feuerwehrhaus in Purfing eine "freiwillige Leistung", schließlich sei es bisher auch ohne gegangen. Und wenn die Purfinger unbedingt ein eigenes Fahrzeug bräuchten, könnten sie es doch in Neufarn oder Parsdorf unterstellen, wo die Gemeinde ohnehin bereits viel Geld in die Feuerwehrhäuser investiert habe.

Gegenrede kam prompt von Bürgermeister Georg Reitsberger (FW): "Die Dorffeuerwehren sind mir heilig", nicht nur wegen ihrer Ortskenntnis, die im Ernstfall wichtig sei, sondern sie seien auch für die Dorfgemeinschaft wichtig. Außerdem erinnerte der Bürgermeister an den Feuerwehrbedarfsplan, darin war ebenfalls ein Fahrzeug für die Purfinger gefordert worden.

Sogar Manfred Schmidt (FBU/AfD), sonst ein strikter Befürworter jeglicher Ausgabenbegrenzung, widersprach Uhl. An der Feuerwehr solle man nun wirklich nicht sparen. Nicht zuletzt deshalb, weil dies das ehrenamtliche Engagement gefährde. Müsste die Gemeinde hauptamtliche Feuerwehrler einstellen, würde das erst richtig teuer.

Leo Spitzauer (CSU), Feuerwehrkommandant von Parsdorf, wies darauf hin, dass man nicht einfach Ortsfeuerwehren zusammenlegen könne, sein Parteifreund und Amtsvorgänger, Kreisbrandmeister Albert Wirth, störte sich vor allem an der Formulierung "freiwillige Leistung". Er nehme Rücksicht auf die schon vorgerückte Stunde, so Wirth, bei anderer Gelegenheit könne er aber gerne einmal ausführlich erläutern, dass und warum die Feuerwehr eine Pflichtaufgabe der Kommunen sei. "Das einzig Freiwillige dabei ist, dass hier Freiwillige Arbeit leisten und anderen helfen", ergänzte Capezzuto-Zehetmeier.

Die große Mehrheit im Gemeinderat sah dies genauso, gegen die Stimme von Uhl wurde die Vergabe der Planung an das Büro Brinkmeier und Salz beschlossen, in einer der kommenden Sitzungen soll dann der Auftrag für den Neubau vergeben werden.

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