Poinger Wildpark:Elch Michis trauriges Ende

Elch Michi war ein Publikumslieblinge und eigentlich ein freundliches Tier. Doch in dieser Brunftzeit war alles anders: Michi wurde aggressiv und riss aus.

Barbara Mooser

Für den Poinger Wildpark-Chef Josef Festl war es ein betrübliches Ereignis, das hört man noch Stunden später an seiner Stimme: Denn Elch Michi, einer der Publikumslieblinge im Wildpark, hat am Mittwochmorgen ein trauriges Ende genommen. Weil das dreijährige Tier aus seinem Gehege im Wildpark getürmt war und auf die S-Bahn zuzulaufen drohte, musste es von einem Wildparkmitarbeiter erschossen werden. Sicherheitshalber hatte aber auch die S-Bahn die Züge zwischen Feldkirchen und Markt Schwaben für 15 Minuten stoppen lassen, zwei Züge kamen daher verspätet an.

Poinger Wildpark: Elch Michi war einer der Publikumslieblinge im Poinger Wildpark. Doch er riss aus und rannte auf die S-Bahn zu.

Elch Michi war einer der Publikumslieblinge im Poinger Wildpark. Doch er riss aus und rannte auf die S-Bahn zu.

(Foto: EBE)

Dabei war Michi eigentlich immer ein besonders freundliches Tier, wie Festl erzählt. Auch als Heranwachsender zeigte er keinerlei Anzeichen von Rebellion, fraß immer friedlich mit seinen Eltern aus einer Krippe und benahm sich auch sonst mustergültig. Doch in dieser Brunftzeit war alles anders: Michi wurde aggressiv und musste von seinen Eltern getrennt werden. Das junge Tier sah es aber offenbar so gar nicht ein, sich alleine in seinem Einzelgehege zu langweilen - und brach aus. Wie ihm das gelungen ist, ist derzeit noch ungeklärt. Fest steht aber, dass Michi Kurs auf die Straße Richtung Markt Schwaben und die S-Bahn nahm. Für die Wildparkmitarbeiter war daher klar, dass sie schnell einschreiten mussten. Und ein Betäubungsgewehr kam laut Festl nicht in Frage: "Eine Betäubung macht die Tiere unberechenbar. Da weiß man dann gar nicht, wo die hinwackeln." Ein Wildparkmitarbeiter musste Michi deshalb erschießen, "das war eine Sache von zwei Minuten", wie Festl versichert. "Stressig" sei der Tag natürlich dennoch gewesen, stöhnt er: "So etwas ist in 50 Jahren noch nicht vorgekommen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: