Poing:Zwischen Beständigkeit und Umbruch

Auf 60 Seiten dokumentiert der Bildband "Poing im Wandel - Einst und Jetzt" die Entwicklung der Gemeinde in den vergangenen 100 Jahren. Pünktlich zum Christkindlmarkt ist die Foto-Chronik erhältlich

Von Annalena Ehrlicher, Poing

Eine historische Luftansicht von Poing war es, die Peter Dreyers Leidenschaft für die Geschichte der Gemeinde weckte. Noch während seiner Schulzeit fand der gelernte Retuschierer und Lithograf in einem Schreibwarengeschäft eine Postkarte, die ihn dazu brachte, weitere Nachforschungen anzustellen: "Ich bin dann von Tür zu Tür gegangen und habe nach historischen Fotografien zum Vergleich gefragt", erzählt er. Viele Leute haben ihm ihre Fotos geschenkt, jeder, der konnte, hat etwas beigesteuert für das Archiv des ehrenamtlichen Heimatforschers, das er seit über 25 Jahren pflegt. Der neue Bildband - der dritte, an dem Dreyer beteiligt ist - zeigt nun die Entwicklung der Gemeinde anhand der historischen Fotografien aus seinem Archiv im Vergleich mit aktuellen Fotos.

Poing alte Ansicht

Vier Fotos, 100 Jahre: Die alte Bahnhofsgaststätte an der Hauptstraße. Wo früher müde Reisende einkehren konnten, ist heute das "Oldies".

(Foto: privat)

"Wirklich schön" findet Bürgermeister Albert Hingerl den Bildband, weil die "Idee, Alt und Neu zusammenzubringen, für alle interessant ist". Besonderen Dank schulde die Gemeinde sowohl Dreyer als auch Ludwig Huber, der einen großen Teil der aktuellen Fotografien beisteuerte. In seiner Funktion als Vorsitzender des Gartenbauvereins beeinflusste Huber das Ortsbild Poings nicht unwesentlich mit: "Auf diesem Bild sieht man, wie das Rathaus 1973 aussah", sagt er bei der Präsentation des Bandes in besagtem Gebäude, "das konnte man ja nicht so lassen", fügt er grinsend hinzu. Auf dem aktuellen Bild sieht man die mächtigen Bäume, die nun dort stehen, wo vor gut vierzig Jahren nur Wiese zu sehen war. Am Samstag auf dem Christkindl-Markt in Poing wird das 60-seitige Fotobuch zum ersten Mal erhältlich sein. "In limitierter Auflage", fügt Kulturreferentin Birgitta Nagel lächelnd hinzu - 1000 Bücher wurden vorerst im Geiger-Verlag Horb am Neckar verlegt. Im Zentrum des Bildbandes steht vor allem Alt-Poing, "alles um den alten Ortskern herum", so Nagel, wobei die "Fotos für sich stehen sollen".

Poing: Stolz auf das neue Werk: Mitautor Ludwig Huber, Bürgermeister Albert Hingerl und Kulturreferentin Birgitta Nagel (von links).

Stolz auf das neue Werk: Mitautor Ludwig Huber, Bürgermeister Albert Hingerl und Kulturreferentin Birgitta Nagel (von links).

(Foto: Endt)

Im November vergangenen Jahres gab es bereits eine Ausstellung, bei der einige der Bilder zu sehen waren - und deren Anklang so groß war, dass sie verlängert wurde. "Viele Leute haben gefragt, ob es dazu einen Bildband gibt", erinnert sich Nagel. Tatsächlich wird Dreyer bis heute "immer mal wieder" auf die Fotosammlung angesprochen - zuletzt von Nagel selbst, die ihn für das jetzige Projekt "ins Boot geholt hat", wie er sagt. Schön an Fotos sei, so die Kulturreferentin, dass sie in jedem andere Erinnerungen wecken: "Da schauen verschiedene Personen auf ein Bild und jedem fällt etwas anderes dazu ein."

Dreyer, der selbst Jahrgang 1960 ist, feiert im November diesen Jahres sein privates 50. Jubiläum in Poing. Ob sein Herz besonders an einem Gebäude hängt? "An der alten Wirtschaft", antwortet er spontan. Der Abriss tue ihm sehr weh, fügt er hinzu. "Da hat man als Jugendlicher einfach sehr viel Zeit verbracht - beim Fasching, bei Hochzeiten und anderen Festen." Insgesamt würden in Poing viele historische Orte zerstört, sagt er, vielleicht könne das Fotobuch ja ein "Meilenstein" für das Bewahren des Ortsbildes sein.

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