Poing:Ware vom Gärtner von nebenan

Poing: Birgit Schmitt freut sich über viele Stammkunden.

Birgit Schmitt freut sich über viele Stammkunden.

(Foto: Christian Endt)

Vor 30 Jahren erfüllte sich Birgit Schmitt ihren Kindheitstraum

Von Carolin Schneider, Poing

Im Moment habe sie noch genug Kunden, sagt Birgit Schmitt. Dabei betont sie die beiden Wörter "im Moment" ganz besonders. Denn wie lange noch ausreichend Menschen in ihr "Blumenstudio Birgit" nach Poing kommen, kann sie nicht sagen. Bereits seit 30 Jahren leitet sie den Blumenladen, vor acht Jahren zog sie in ein neues Ladenlokal in Poings City Center II. Erst 19 Jahre alt war Birgit Schmitt, als sie ihren eigenen Blumenladen eröffnete und sich damit einen lang gehegten Wunsch erfüllte: Schon immer wollte sie Floristin werden, konnte sich gar nichts anderes vorstellen. Während der Ausbildung reifte dann der nächste Wunsch in ihr: einen eigenen Blumenladen.

Dort steht sie jetzt, inmitten einem bunten Blumenmeer und umgeben vom Duft der Tulpen und Rosen, und ist glücklich. "Wir hatten von Anfang an super Stammkunden", erzählt Schmitt. Doch dieser Stamm dezimiere sich in letzter Zeit immer mehr. "Ich spüre die Supermärkte", sagt die Inhaberin und fügt dann etwas wütend hinzu: "Und jetzt mischen plötzlich immer mehr Firmen mit, zum Beispiel auch noch Ikea." Selbst das Möbelhaus verkaufe Pflanzen zu Billigpreisen, den Floristen macht dies das Geschäft kaputt. "Wenn jeder einfach in seiner Branche bleiben könnte", schimpft Schmitt weiter. Denn nicht nur der Blumenfachhandel leide darunter, dass Supermärkte alles unter einem Dach anbieten. Etwa auch Bäcker und Metzger hätten darunter zu leiden. Die Folge: die handwerklichen Läden werden weniger, der Fachhandel hat keine Chance.

Dabei sei die Qualität dort einfach besser als im Supermarkt, sagt die Floristin. Sie selbst versuche immer, ihre Einkäufe im Fachhandel zu erledigen. Glücklicherweise wüssten das auch noch viele ihrer Kunden, sie kommen weiterhin in das Blumenstudio - manche auch nur, um "sich etwas für die Seele zu gönnen", erzählt Schmitt. Auf Regionalität lege sie Wert. Statt die Blumen von weit her zu importieren, bezieht sie einen Großteil ihrer Ware von einem Gärtner aus Finsing, weniger als zehn Kilometer von ihrem Laden entfernt. Vor allem im Sommer baue dieser ihren kompletten Sommerschnitt selbst an. Schmitt holt die Blumen persönlich ab und spart somit Geld beim Einkauf. Für die Kunden heißt das: Die Blumen kosten weniger.

Ein bisschen könne sie es verstehen, warum das Angebot in den Supermärkten so verlockend für viele Kunden ist. Schmitt führt es auf das sowieso schon teure Leben im Landkreis zurück. Die Miete, Lebensmittel - alles kostet viel Geld. "Und Blumen sind nun mal Luxusartikel", sagt die Floristin. Man kauft sie nicht, weil man sie unbedingt braucht, sondern um anderen Leuten eine Freude zu machen oder das Zuhause wohnlicher zu gestalten. Wenn die Menschen irgendwo sparen müssen, dann wohl am ehesten an den Blumen, ist sich Schmitt sicher.

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