Poing:Unruhige Herzen

Am Wochenende öffnen Ateliers in Poing und Umgebung

Wenn am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Mai, in den Gemeinden Poing, Anzing, Markt Schwaben und Parsdorf unter dem Begriff "Kunst-Stoff" 16 Künstler ihre Ateliers öffnen, dann sind auch die Künstlerinnen des Ateliers Osterfeld in der Kampenwandstraße 1 dabei: Cornelia Propstmeier hat sich auf Spurensuche in verlassene Räume begeben, Rosemarie Hingerl entdeckt den künstlerischen Reiz von Kleidungsstücken, die man unter der Kleidung trägt, Kornelia Boy präsentiert eine Geschichte in Magenta und Gelb. Und Inge Schmidt sieht sich im Bann von Rilkes Gedichten, die durch Rezitationen und Kompositionen auch hörbar werden. Ihre Ton- und Bronzeskulpturen hüpfen und springen vor Lebensfreude" (Schmidt).

Auch der Poinger Bildhauer Karl Orth, Eichenweg 4, öffnet seine Werkstatt. Seine Menschenfiguren aus geschmiedetem, geschweißtem und geflextem Stahl erscheinen als fragile, brüchige, im Schwinden befindliche Gestalten. Dort präsentiert sich auch die Fotokünstlerin und Schauspielerin Kathrin Höhne.

In Anzing werden vier der Künstler ausstellen: Peter Böhm, Högerstraße 12, zeigt das von ihm entwickelte Verfahren der "vulc-art" - Formen, die als Zufallsprodukte bei der Gummiherstellung entstehen. Brigitte Stanke widmet sich in ihrem Atelier im Amselweg 7 der zweiten Haut des Menschen. "Kleider sind Hüllen und enthüllen; sie können entzücken und betören." Ihr Lebensgefährte, der Maler Siegfried Horst, macht sich über die Dominanz des Visuellen Gedanken: "Weil unser Herz unruhig und leider ganz selten ganz bei sich selbst ist, darum sind die Bilder gemacht, damit der Mensch sein Herz finde.

. . " Im Loherhaus in Frotzhofen, Kirchenweg 11, zeigt Norbert Haberkorn neue Arbeiten. Der Endmoränenzug zwischen Ottersberg und Poing weist keine spektakuläre Fotomotive auf; doch bot die Landschaft Gelegenheit, den "leeren Raum" zu entdecken. Mit Haberkorn stellt Irene Fastner Gemälde in Acryl und Ölkreide sowie Papierarbeiten und Hinterglasbilder aus. Ihr Thema ist die Frau! Katrin Siebeck zeigt im Loherhaus Objekte und Wandarbeiten aus industriellen Materialien und "populärkulturellem Schutt", wie sie es nennt.

Gesichtslandschaften lautet das Motto der Markt Schwabener Künstlerin Maria Heller, die sich dem Holzschnitt und der Reduktion verschrieben hat. Mit ihr im Atelier im Markgrafenweg 33: Stefan Andreas Pilokat, der aus Bruchstücken einer im März gefällten, 130 Jahre alten Trauerweide verborgene Kunststücke heraussägt.

Auch Ulrike Pfeiffer in Parsdorf, Hartholzweg 14, hat den Holzschnitt entdeckt. In den Formen und Flächen ihrer Bilder finden sich Umrisse von Menschen und Tieren, archaisch, comichaft oft, aber auch realistisch. Ihre Atelierpartnerin ist Claudia Sack. Sie kreiert filigrane Vasenobjekte, die beides sind: praktisch nutzbar und Raumgebilde, die für sich stehen.

Geöffnet sind die Ateliers Samstag, 7. Mai, 14 bis 20 Uhr, und Sonntag, 8. Mai, 13 bis 18 Uhr.

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