Poing:Platz für Vereine

Poing: Wo früher im Wirtshaus Liebhart charmant-rustikale Bedienungen kellnerten, entsteht nun ein Neubau. Auch für die Bürgerinnen und Bürger.

Wo früher im Wirtshaus Liebhart charmant-rustikale Bedienungen kellnerten, entsteht nun ein Neubau. Auch für die Bürgerinnen und Bürger.

(Foto: Christian Endt)

Poing will im Liebhart-Nachfolgebau Räume anmieten. Wie sie im Detail gestaltet werden, muss aber noch in weiteren Verhandlungen geklärt werden

Von Barbara Mooser, Poing

Wenn es früher in Poing etwas zu feiern gab, dann tat man das im Wirtshaus Liebhart: Zu Hochzeiten und Taufen traf man sich hier, legendär waren die Faschingsbälle und charmant-rustikal die Bedienungen. "Wart, bis d' Durst auf a Hoibe host", beschied eine Kellnerin etwa regelmäßig die Gäste, die ein kleineres Getränk bestellen wollten. Und wenn die Poinger wieder mal länger feiern als die Bedienungen bedienen wollten, durften sie sich eben irgendwann ihre Getränke selbst holen. Doch der Niedergang der Wirtschaft begann schon vor vielen Jahren, seit Ende 2015 ist der alte Liebhart endgültig Geschichte. Heute wächst bereits der Nachfolgebau in die Höhe. Hier soll es künftig - neben 16 Wohnungen - auch wieder ein bayerisches Wirtshaus geben. Zudem will die Gemeinde dort Räume mieten, die unter anderem den Poinger Vereinen zur Verfügung gestellt werden sollen.

Diese Idee entspricht auch dem Wunsch der Bürgerinnen und Bürger, einen entsprechenden Antrag in der Bürgerversammlung hatten sie schon im Frühjahr 2015 mit großer Mehrheit angenommen. Seitdem hat die Gemeinde in zwei Gesprächen eruiert, welchen Bedarf die Poinger Vereine überhaupt hätten. Interesse angemeldet hat unter anderem die Arbeiterwohlfahrt, die hier Angebote für Senioren anbieten will. Daneben könnten sich die Volkshochschule sowie die Sportvereine SG Poing und TSV Poing eine Nutzung für Gymnastik vorstellen. Aber auch als Treffpunkt für selbst organisierte Jugendgruppen und als Unterrichtsraum für musikalische Früherziehung wären die Räume denkbar.

Allerdings fanden die ersten Entwürfe, wie die 180 Quadratmeter große Fläche aufgeteilt werden sollte, nicht nur Zustimmung. Die Arbeiterwohlfahrt etwa wünscht sich eine abgeschlossene Küche und verschiedene Nebenräume. Wenn man schon für die Anmietung Geld in die Hand nehme, sollten die Räume auch den Bedürfnissen entsprechen, sagte Peter Maier, Awo-Vorsitzender und SPD-Gemeinderat. Grundsätzlich begrüßten die Vertreter der meisten Fraktionen in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats aber die Pläne, Räume für die Bürgerinnen und Bürger zu stellen. Die Anmietung befördere die Belebung der Ortsmitte, unterstrichen etwa Eva-Maria Saam (CSU) und Günter Scherzl (FWG). Saam sagte, es sei dabei aber wichtig, dass alle Poinger Vereine gleich behandelt würden, dass also die Gebühren für die neuen und die vorhandenen Räume gleich seien. Hier müsse man eine Mischkalkulation finden, sagte sie.

Wolfgang Spieth (FDP) kritisierte, dass man von dem ursprünglich geplanten Konzept abgekommen sei - also der Idee, dass es sich um öffentliche Räume handeln solle, die allen Poingern, nicht nur den Vereinen, zur Verfügung stehen sollten. Mehrere Gemeinderäte forderten, in weiteren Gesprächen mit dem Bauherrn noch Verbesserungen zu erreichen. "Es jedem recht zu machen, ist ein großer Spagat", räumte dabei Ludwig Berger (CSU) ein.

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