Poing:Neue Poinger Kirche wird später fertig

Weil der Fassadenbauer Insolvenz angemeldet hat, stocken die Bauarbeiten. Die für Oktober geplante Weihe wird wohl erst 2018 stattfinden

Von Barbara Mooser, Poing

Noch beim Neujahrsempfang im Januar war Pfarrer Christoph Klingan die Vorfreude deutlich anzumerken gewesen: "Kommen Sie auf einen Sprung herein", lud er die Poinger in die neue Pfarrkirche ein, die bereits aufgrund ihrer Form den schönen Spitznamen "Sprungschanze" trägt und eigentlich im Oktober geweiht werden sollte. Doch damit wird es nun nichts: Weil der Fassadenbauer Insolvenz angemeldet hat, kann die Kirche erst später fertiggestellt werden, wie das Erzbischöfliche Ordinariat am Mittwochnachmittag mitgeteilt hat. Ein neuer Termin für die Weihe ist noch nicht bekannt, wahrscheinlich wird sie erst im Laufe des Jahres 2018 stattfinden.

Wie das Ordinariat in einer Pressemitteilung erläutert, kann ein neuer Termin erst besprochen werden, wenn ein bereits bestellter Insolvenzverwalter das Insolvenzverfahren eröffnet hat, das wird voraussichtlich am 1. September der Fall sein. Die Arbeiten an der Fassade des Neubaus seien bereits eingestellt. Die Fassade sei nicht fertig, es fehlten große Teile auch in sichtbaren Bereichen. "So wäre ein würdiger Rahmen für eine Weihe nicht gegeben. Zudem stünden Sicherheitsgründe und eine fehlende Betriebserlaubnis einer Nutzung im Wege", heißt es in der Pressemitteilung.

Sogar das Catering für die Feier war schon bestellt

Der Kirchenverwaltungsvorstand der Poinger Kirchenstiftung St. Michael, Pfarrer Christoph Klingan, zeigte sich enttäuscht über die Verzögerung. "Wir haben uns sehr auf die Weihe der neuen Pfarrkirche gefreut, die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten und unsere pastoralen Planungen sind nun fürs Erste hinfällig." Gleichzeitig äußerte er sich zuversichtlich, dass die Gläubigen in der Gemeinde die Situation gemeinsam meistern würden und geplante Veranstaltungen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt würden. Man werde sich weiter gemeinsam inhaltlich und geistlich auf die Kirchweihe vorbereiten

Dabei hatten sich die Verantwortlichen schon viel für die Feier am 15. Oktober einfallen lassen, wie auch Kirchenpfleger Rainer Lauterbach berichtet. So war geplant, in der Woche zuvor die alte Kirche St. Michael mit der neuen Kirche durch eine Menschenkette zu verbinden. Auch das Catering für bis zu 500 Teilnehmer an der Einweihungsfeier habe man schon geordert. Und etliche Poinger hatten bereits fest damit gerechnet, den Bund der Ehe schon in der neuen Kirche schließen zu können. "Jetzt hängen wir in der Luft. Das ist sehr, sehr bedauerlich", sagt Lauterbach. Vorhersehbar seien die Entwicklungen freilich nicht gewesen, "für uns kam das völlig überraschend".

Die Kirche soll ein wichtiger Bestandteil des neuen Ortszentrums werden

Auch bei der politischen Gemeinde ist man betrübt über die Verschiebung der Weihe. "Wir haben uns alle schon gefreut", sagt Zweiter Bürgermeister Franz Langlechner. Er wisse aber aus Erfahrung, dass es immer schwierig sei, wenn eine Insolvenz ausgerechnet bei einem Unternehmen auftrete, das für einen so zentralen Teil des Baus zuständig sei: "So was kostet viel Zeit und ist auch rechtlich schwierig."

Die Leiterin des Ressorts Bauwesen und Kunst im Erzbischöflichen Ordinariat, Ordinariatsdirektorin Susanne Birk, kündigte an, die Pfarrkirchenstiftung in dieser schwierigen Lage bestmöglich zu unterstützen und mit Nachdruck darauf hinzuwirken, dass die noch ausstehenden Arbeiten geleistet und die vergebenen Aufträge von den externen Firmen erfüllt werden. Bereits seit 2015 wird an der Kirche gebaut, am 3. November 2015 wurde der Grundstein gelegt. Für die gesamte Maßnahme sind bislang rund 14,6 Millionen Euro eingeplant. Das neue Gotteshaus soll einmal Platz für rund 350 Menschen bieten. Die Kirche nach Entwürfen des Münchner Architekturbüros Meck wird künftig als Pfarrkirche von Poing dienen. Sie vervollständigt das Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer, das bisher aus Kindergarten und Pfarrheim besteht und in unmittelbarer Nähe zu Bürgerhaus und evangelischer Kirche ein wichtiger Bestandteil des neuen Ortszentrums ist. Die Poinger Kirche wird die erste Pfarrkirche sein, die das Patrozinium des Seligen Paters Rupert Mayer trägt. Die bisherige Pfarrkirche St. Michael wird weiter als Gottesdienstort zur Verfügung stehen, auch wird der benachbarte Wohnsitz des Pfarrers beibehalten.

Die Pfarrei St. Michael bietet an diesem Donnerstag, 3. August, eine Informationsveranstaltung zu den aktuellen Entwicklungen an. Sie beginnt um 20 Uhr im Pfarrheim Pater Rupert Mayer. Neben Pfarrer Christoph Klingan wird Susanne Birk, die Leiterin des Ressorts Bauwesen und Kunst im Ordinariat, Auskunft geben.

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