"Und dann die Hände zum Himmel und lasst uns fröhlich sein", singt Peter Vomberg, und die zwölf älteren Damen und Herren, die zur bunten Abendunterhaltung im Seniorenheim in Poing gekommen sind, heben die Hände und singen mit. Seit 2010 organisiert Wolfgang Schubert, Gründungsmitglied des Fördervereins Poinger Seniorenzentrum und Ehrenbürger der Gemeinde, den Singkreis im Seniorencafé. Während Schubert sich um alles kümmert und die Liedtexte ausdruckt, gibt Vomberg den Vorsänger und begleitet die Gruppe mit Gitarre, Mund- und Ziehharmonika. "Es kommen oft bis zu zwanzig Leute, nur heute ist es vielen zu heiß, deshalb sind wir weniger", erzählt Schubert.
1997 wurde der Förderverein vom damaligen Zweiten Bürgermeister Albert Hingerl, Schubert und einigen anderen gegründet. "Schon Ende der Achtziger wurde über ein Altenheim in Poing diskutiert", erzählt Schubert. Mit Hilfe des Fördervereins kam mehr Schwung in die Sache, und 2002 zogen die ersten Bewohner in das Heim in der Marktstraße. Es war ein großes Anliegen der Gemeinde, dass Ehrenamtliche in der Verwaltung des Seniorenzentrums intensiv eingebunden sind. "Die sind engagierter und ihnen fallen Missstände eher auf", erklärt die Vorsitzende Claudia Reinhardt. Träger der Einrichtung ist die Pflegestern gGmbH. Das Heim ist in Bereiche mit kleinen Wohngemeinschaften organisiert, die eine persönliche Atmosphäre bieten sollen. "Wir nennen es auch lieber Wohnen mit Service als betreutes Wohnen", sagt Reinhardt.
Der Förderverein unterstützt das Seniorenzentrum hauptsächlich in finanzieller Hinsicht. "Fernsehgeräte, Beamer, Radios und Rettungsdecken für jedes Bett haben wir bereitgestellt", erzählt die Vorsitzende. Außerdem wurde die Gestaltung des Gartens, der Sonnenschutz für das Café und ein Badewannenlift, der den Bewohnern ein komfortableres Baden möglich macht und dem Personal die Arbeit erleichtert, beigesteuert. "Also alles, was gebraucht wird, aber das Zentrum nicht bezahlen kann. Uns wird dann ein Kostenvoranschlag gemacht, und der Vorstand berät, ob und wie das ermöglicht werden kann", sagt Reinhardt. Ungefähr 44 000 Euro hat der Verein dem Seniorenzentrum bislang zukommen lassen und 15 000 Euro an die Seniorenstiftung der Gemeinde Poing überwiesen.
Finanziert wird der Förderverein durch die Mitgliedsbeiträge der etwa 220 Mitglieder sowie Spenden. Seit diesem Jahr hat der Verein auch die Schirmherrschaft für den Flohmarkt übernommen, der von April bis Oktober wöchentlich am Freitag stattfindet und der früher von der evangelischen Kirche veranstaltet wurde. Er steht unter dem Motto "Poinger für Poinger Senioren". "Die Leute geben uns Sachen, die sie nicht mehr brauchen, oder wir kriegen etwas vom Wertstoffhof. Das verkaufen wir dann weiter", erklärt Karin Kölln-Höllrigl, die auch im Vorstand des Vereins ist. Dieses Jahr konnten so schon 2500 Euro eingenommen werden.
Es wird aber nicht nur finanziell geholfen die Mitglieder engagieren sich auch für die Senioren. Wie zum Beispiel Wolfgang Schubert, der nicht nur für den Singkreis verantwortlich ist, sondern auch mit seiner Frau im Winter einmal im Monat einen Kinoabend veranstaltet. "Wir zeigen dann alte deutsche Filme mit Peter Alexander oder Hans Albers", berichtet Schubert. Mit Hilfe des Fördervereins werden auch verschiedene Veranstaltungen wie ein Oktober- oder Sommerfest veranstaltet.
Das Seniorencafé, das täglich von 14 bis 17 Uhr offen hat, wird auch von etwa 35 Ehrenamtlichen betrieben, die sich abwechselnd um die Versorgung der Gäste mit Getränken und Gebäck kümmern. "Die Bewohner des Altenheims kommen natürlich lieber nachmittags her, um in Gesellschaft zu sein, als alleine im Zimmer zu hocken", sagt Claudia Reinhardt.