Poing:280 000 Euro für die neueste Technik im Klassenzimmer

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In bayerischen Schulen geht es zunehmend digitaler zu (Symbolfoto). (Foto: dpa)

Poing will Geld investieren, um alle Grundschulklassen mittelfristig mit Multi-Touch-Systemen auszustatten.

Von Barbara Mooser, Poing

Für manchen ist es ein Geräusch, bei dem sich die Haare im Nacken aufstellen: das Kratzen von Kreide oder Fingernägeln über eine Schultafel. Die Poinger Kinder müssen sich vor diesem Geräusch bald gar nicht mehr fürchten, denn alle Grundschulklassen werden zum Schuljahresbeginn 2017 mit modernen interaktiven Tafeln ausgestattet. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.

Dabei wurde auch deutlich, wie rasant sich die Anforderungen bei der Schulausstattung verändern. Denn auch die Whiteboards, die noch vor wenigen Jahren als Nonplusultra gefeiert wurden, gelten schon wieder als veraltet, neuester Schrei sind die Multi-Touch-Systeme. Sie zeigen ein besser aufgelöstes Bild, blenden nicht, haben kein störendes Lüftergeräusch und sind auch ohne PC oder Notebook und zusätzliche Software nutzbar. Doch auch mit Lernprogrammen können die Kinder an den neuen interaktiven Tafeln arbeiten. "Es muss schnell gehen, es muss funktionieren, es muss einfach sein", beschrieb Tanja Markefka, Schulleiterin der Karl-Sittler-Schule, die Anforderungen an die Technik. Diese Anforderungen würden mit den neuen Tafeln erfüllt.

Ein weiterer Vorteil: Fachlehrer, die an verschiedenen Schulen tätig sind, müssen sich nicht für jede Schule um eigene Zugangsrechte für die mit den Whiteboards nutzbaren Laptops besorgen. Zunächst wird die Gemeinde 27 neue interaktive Tafeln anschaffen, neun weitere Klassen werden die seit 2011 angeschafften Whiteboards zunächst weiter nutzen. Spätestens 2019, wenn sowohl die neue Schule im Zauberwinkel als auch der Ersatzneubau der Schule in der Karl-Sittler-Straße fertig ist, soll aber jedes Grundschulklassenzimmer über die moderne Technik verfügen.

Erding hat bereits vorgelegt

Die ersten 27 interaktiven, höhenverstellbaren 84-Zoll-Multi-Touch-Systeme kostet die Gemeinde 238 000 Euro. Ergänzt werden die interaktiven Tafeln jeweils durch einen mit PC oder Notebook ausgestatteten Lehrerarbeitsplatz sowie eine Dokumentenkamera. Hierfür fallen weitere 40 000 Euro an, auch Beraterkosten kommen dazu.

Im Gemeinderat sprachen sich Vertreter aller Fraktionen für die Neuanschaffung aus. Auf diese Weise würden die Kinder frühzeitig auf die digitale Welt vorbereitet, unterstrich Yvonne Siebert (CSU). Das Geld sei "absolut gut investiert", urteilte Peter Maier (SPD): "Wenn wir nicht in Bildung investieren, in was dann?" Auch Günter Scherzl (FWG) unterstützte die Neuausstattung, regte aber an, auch Miet- oder Leasingmodelle zu prüfen.

Angelika Hitzlsperger, die EDV-Fachfrau im Poinger Rathaus, hielt entgegen, dass bei einer längeren Nutzungszeit der Kauf günstiger sei. Sie berichtete, dass andere Kommunen ebenfalls die neue Technik nachrüsteten: Erding statte etwa alle Grund- und Mittelschulklassen mit modernen Boards aus und habe eine Bestellung über 108 Stück in Auftrag gegeben. "Wir wollen nicht hinter Erding zurückstehen", kommentierte das Bürgermeister Albert Hingerl, nicht ganz ernst gemeint.

© SZ vom 19.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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