Poing:Es hakt noch am Detail

In Poing werden 50 neue Sozialwohnungen entstehen. Strittig ist aber die Parkplatzfrage

Von Barbara Mooser, Poing

Die Wohnungsgenossenschaft Ebersberg will mit einem Projekt in Poing neue Wege gehen: Die etwa 50 Wohnungen sollen explizit auf die Bedürfnisse von Senioren und Studenten, Familien und Alleinerziehenden zugeschnitten werden. Der Baubeginn ist für Frühjahr 2016 geplant, realisiert wird das Vorhaben neben der neuen Grundschule im Wohngebiet Zauberwinkel in zwei Abschnitten. Diskutiert wurde in der jüngsten Sitzung des Poinger Gemeinderats vor allem die Frage, ob die Bewohner künftig ihre Autos auf einem großen Parkplatz oder in einem Parkdeck abstellen sollen. Dazu ist nun noch einmal ein Ortstermin geplant.

Ohnehin dauert es aber noch eine Weile, bis die Feinplanung beginnen kann, bisher geht es erst noch um die notwendige Änderung des Bebauungsplans. Die genaue Anzahl der Wohnungen und wie groß diese ausfallen werden, steht daher momentan noch nicht fest, wie Ulrich Krapf, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft erläutert. Neben den Familienwohnungen werden aber auf jeden Fall auch die Unterkünfte für die Studenten größer ausfallen, denn hier soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, Wohngemeinschaften zu gründen. Die Wohnungsgenossenschaft ist derzeit in Poing sehr aktiv: Derzeit wird hier gerade an einem zweiten Sozialwohnungsprojekt gebaut, darüber hinaus realisiert die Genossenschaft auch in Markt Schwaben und Kirchseeon neue Projekte.

Das Konzept für die geplante Wohnanlage, das bereits im Februar im Gemeinderat vorgestellt wurde, ist an sich unstrittig. Zugestimmt hat der Gemeinderat bereits dem Vorschlag der Bauherren, nicht einen einzigen, 137 Meter langen Gebäuderiegel zu bauen, sondern statt dessen zwei Gebäudezeilen, die ineinander auch noch einmal etwas versetzt angeordnet sind. Bereits im Februar gefiel einigen Gemeinderäten aber die Tatsache nicht, dass ein Teil der Autos in einer Hochgarage abgestellt werden soll. In diesem Gebäude würde eine Parkebene im Boden versenkt gebaut, eine zweite darüber. Das Gebäude selbst wäre etwa 2,50 Meter hoch, hinzu käme ein etwa einen Meter hohes Geländer. Eine reine Tiefgarage käme nach Kalkulation der Genossenschaft zu teuer, vor allem, weil hier das Grundwasser sehr hoch steht.

Nun gibt es zwar ein neues Konzept, das statt des Parkdecks einen großen Parkplatz vorsieht, doch Ulrich Krapf machte in der Sitzung des Gemeinderats keinen Hehl daraus, was er von dieser Lösung hält. Denn die Tatsache, dass sich die Autos in die Fläche ausbreiten, bedeutet, dass dadurch der Garten für die zukünftigen Bewohner deutlich kleiner wird: "Das sind schon einige Quadratmeter zu Lasten der Menschen und zum Nutzen der Autos", sagte er. Der Gemeinderat müsse nun eben abwägen, ob für ihn die städtebaulichen Gründe wichtiger seien und er doch lieber einen Parkplatz statt des Parkdecks wünsche.

Im Gremium dominierten am Donnerstag eher diejenigen, die ein Parkdeck an der markanten Stelle an der Einfahrt ins Wohngebiet skeptisch sahen. "Ich bin grundsätzlich schon ein Befürworter von Parkdecks, aber das ist hier doch ein Mords-Riegel", sagte etwa Michael Frank (FWG). Doch es gab auch andere Stimmen; Peter Maier (SPD) etwa gab zu bedenken, dass ein riesiger Parkplatz - der in den Dimensionen etwa der Abstellfläche eines Baumarkts ähnelte - auch nicht gerade ein optischer Gewinn wäre.

Einig waren sich die Gemeinderäte in dem Wunsch, dass sie sich noch einmal ein genaueres Bild von dem Vorhaben machen wollen - am liebsten wären ihnen aufwendige Computeranimationen gewesen, wie einige von ihnen sagten. Der Vorstandsvorsitzende Ulrich Krapf jedoch musste die Wunschliste doch etwas zusammenstreichen. "Wer zahlt das?", fragte er. Die Wohnungsgenossenschaft plane mit einer Rendite von etwa 1,5 Prozent, sie könne nicht so viel Geld ausgeben wie die Bauträger, die ansonsten im Zauberwinkel ihre Wohnungen errichteten. Schließlich einigte man sich darauf, sich demnächst auf der Baustelle und mit Hilfe von Modellfotos noch einmal ein Bild von den Gegebenheiten zu machen.

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