Poing:Elchtest im Wildpark

Das Gehege wird um 14.000 Quadratmeter erweitert - die Tiere sollen damit artgerechter gehalten werden können.

Karin Kampwerth

Poing - Im Norden ein bisschen bergiges Oberland, im Süden die flache Topographie Ostpreußens: Der Poinger Wildpark verändert sein Gesicht. Nachdem Wildpark-Chef Josef Festl im April bereits angekündigt hatte, einen Hügel aufzuschütten, um Steinböcke und Gämsen anzusiedeln, möchte er nun auch das Gehege für die Elche erweitern. Nicht aber, um mehr Tiere aufzunehmen, sondern um eine artgerechtere Haltung zu garantieren, wie Festl auf Nachfrage erklärt. Der Erweiterung, die in Richtung Mauerstetten geplant ist und damit gut 7000 Quadratmeter auf Anzinger Gemeindegebiet liegen würde, stimmte der dortige Gemeinderat jetzt zu.

Insgesamt 14000 Quadratmeter mehr Platz sollen die derzeit drei Elche erhalten, für die Festl in den nächsten Wochen Nachwuchs erwartet: "Ich hoffe, dass wir bald zwei Junge dazubekommen." Die allerdings würden nach einem Jahr abgegeben, um die Poinger Population nicht zu belasten. Festl zufolge sind vier bis fünf Elche das Maximum, das der Wildpark verträgt.

Dass sich die Elche in ihrem neuen Gehege wohlfühlen werden, davon ist Festl überzeugt. Um sie herum wird nämlich kein weiterer Wanderweg geführt, von dem aus die Besucher die Tiere beobachten können. Stattdessen hindern Pflanzen die freie Sicht auf das Areal. Sehen kann man die Tiere dann nur noch von einem Hügel aus - ähnlich dem des Bärengeheges. "Damit sind die Elche nicht so auf dem Präsentierteller", sagt der Wildparkchef.

Wenngleich er einräumt, dass es durch die geplante Veränderung keine Garantie mehr geben wird, dass man die mit einer Schulterhöhe von bis zu 2,30 Metern größte Hirschart weltweit überhaupt zu Gesicht bekommt. Die Elche könnten dann selbst entscheiden, ob sie sich zeigen wollen. Eine Erkenntnis übrigens, die Festl zufolge in modernen Wildparks gilt und auch in Poing in alle zukünftigen Anlagen mitgenommen werden soll.

Wann der Poinger Wildparkbetreiber allerdings mit der Erweiterung beginnen kann, ist noch vollkommen unklar. Fest steht trotz des einstimmigen Votums aus Anzing nur: "In diesem Jahr wird das sicher nichts mehr." Dafür sei die Genehmigungsphase beim Landratsamt zu langwierig. Für den Bau des Geheges rechnet Festl noch einmal mit mehreren Monaten Arbeitszeit.

Der Wildpark, der 1959 gegründet wurde und sich im Privatbesitz von Josef Festl befindet, gehört zu den größten Freizeitattraktionen in der Region. Auf einer Fläche von insgesamt 570000 Quadratmetern beherbergt das Areal 250 Hirsche und Mufflons, die den Besuchern sogar aus der Hand fressen. Ein Rundweg führt vorbei am Ponyzuchthof, Teichanlagen, Fischbecken und der Feuchtbiotopanlage. Es gibt ein Taubenhaus, eine ungarische Schafzucht und ein Geflügelhof, ein Hängebauchschwein- und Zwergziegengehege sowie Volieren mit Füchsen, Mardern, Iltissen, Bibern und Waschbären, aber auch Hasen, Eichhörnchen und Meerschweinchen. Zu den größten Attraktionen im Wildpark gehören Wölfe und Luchse und die seit 2007 in Poing beheimatete Bärenfamilie.

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