Poing beim Bundeswettbewerb:Pastorale Idylle im Neubaugebiet

Die Jury des Bundeswettbewerbs "Entente florale" begutachtet die grünen Seiten Poings. Doch in die Karten lässt sie sich dabei nicht blicken.

Barbara Mooser

Gerade hatte Bürgermeister Albert Hingerl der aufmerksam lauschenden Gruppe erklärt, dass Hunde selbstverständlich auf dem Sportgelände an der Plieninger Straße nichts zu suchen haben. Just in diesem Moment schlenderte eine Gruppe junger Männer vorbei, einen offenbar recht hitzegeplagten Husky im Schlepptau. Hier war bürgermeisterliche Autorität gefragt: Hingerl schickte die konsterniert dreinblickenden Männer samt Hund außen herum.

Poing beim Bundeswettbewerb: Eine Station der Jury: die mit Wildblumen und Kräutern bewachsene Verkehrsinsel am Ortseingang.

Eine Station der Jury: die mit Wildblumen und Kräutern bewachsene Verkehrsinsel am Ortseingang.

(Foto: region.ebe)

Denn schließlich ging es darum, einen guten Eindruck zu machen vor den acht Expertinnen und Experten, die Poing an diesem Tag zu Gast hatte: die Jury, die die Gemeinde als Teilnehmerin des Bundeswettbewerbs "Entente florale - Eine Stadt blüht auf" bewerten sollte. Grünflächen, Parks, aber auch private Vorgärten und die Begrünung von Geschäften und Gewerbegebieten hat die Gruppe am Donnerstag in einer fünfeinhalbstündigen Tour in Augenschein genommen. Reuterpark, Wildpark, Bergfeldsee, Monopteros und Angelbrechting waren Stationen, aber auch die Gruber Straße und der Marktplatz, das Römertor mit der umgebenden Dinkel- und Emmerbepflanzung, der Friedhof und die Kleingartenanlage.

In die Karten blicken ließen sich die Kommissionsmitglieder dabei kaum - schließlich soll das Ergebnis des Wettbewerbs erst am 24. August beim "ZDF Fernsehgarten" bekannt gegeben werden. "Wir haben sehr viel gesehen. Der Eindruck muss sich jetzt erst einmal setzen", sagte die Juryvorsitzende Hildegunde Henrich vom Bund der Landschaftsarchitekten hinterher.

Außerdem sei jedes Jurymitglied für einen anderen Bereich zuständig - erst in der Zusammenführung der Urteile ergebe sich ein vollständiges Bild. Ein Lob wagte sie aber dann doch: "Solche Grünzüge rund um die Neubaugebiete gibt es nicht überall, das ist schon etwas Besonderes. Was der Bauhof hier leistet, ist beachtlich. Es macht alles einen sehr gepflegten Eindruck", sagte sie. Etliche Menschen, so ihre Einschätzung, zögen sicherlich wegen des vielen Grüns nach Poing.

"Ich glaube, dass bei einigen der Grünzug überzeugt hat", lautete auch die Einschätzung von Bürgermeister Albert Hingerl nach der Tour. Bei der Präsentation assistiert hatten ihm außer Fachleuten aus der Verwaltung auch Mitglieder des Gemeinderats. Nicht nur wegen ihrer Größe dürfte die Gruppe dabei einiges Aufsehen erregt haben, sondern auch wegen ihrer Ausstattung: Alle trugen sommerliche Strohhüte; die Herren in der sportlichen Variante, die Damen hingegen breitkrempige Modelle, dekoriert mit zarten Chiffonbändern in den Gemeindefarben. Passend war auch das strahlende Wetter. Um "mindestens zehn Prozent" habe das die Außenwirkung der Gemeinde verbessert, glaubt Bürgermeister Hingerl. Wie die Jury tatsächlich geurteilt hat, das wird aber auch er erst am 24. August in Mainz erfahren.

Insgesamt begutachten drei Jurys in dieser und nächster Woche die zehn am Wettbewerb teilnehmenden Städte und Gemeinden. Poing ist die einzige bayerische Kommune, die ins Rennen gegangen ist. In der Vergangenheit hat eine Gemeinde aus dem Landkreis aber bereits erfolgreich am Wettbewerb teilgenommen: Vaterstetten ist im vergangenen Jahr mit der Silbermedaille ausgezeichnet worden, zwei Jahre zuvor hatte sich die Gemeinde auch schon die Bronzemedaille geholt. Auch ohne Medaille profitieren Teilnehmergemeinden vom Wettbewerb: Denn eine umfangreiche Analyse der Stärken und Schwächen erhalten sie auf jeden Fall - und können so Kurskorrekturen vornehmen.

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