Poing:Alles halb so schlimm

SPD Ganzer, Rauscher, Hingerl zu Sicherheit im LKR

Doris Rauscher, Peter Paul Gantzer und Albert Hingerl beim Pressegespräch in der Polizeiinspektion Poing zum Thema Sicherheit.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Laut SPD entwickelt sich die Kriminalitätsstatistik im Landkreis positiv, die Personallage der Polizei sei ausreichend

Von Wieland Bögel, Poing

Wie gut sind die Landkreisbürger vor Kriminalität geschützt? Wird die Sicherheit in Ebersberg kaputtgespart? Diese Fragen waren in den vergangenen Monaten von der SPD des öfteren zu hören. Hintergrund waren Berichte über immer mehr Einbrüche und über zu spät am Tatort eintreffende Polizisten. Als Ursache dafür war schnell die Unterbesetzung in den beiden Polizeiinspektionen des Landkreises ausgemacht. In eine davon, jene in Poing, luden nun die SPD-Landtagsabgeordnete Doris Rauscher, ihr Fraktionskollege, der sicherheitspolitischer Sprecher der Bayern-SPD, Peter Paul Gantzer sowie Poings Bürgermeister Albert Hingerl ein. Im Pressegespräch bei der - aber ohne die - Polizei gab es endlich auch Antworten auf die beiden drängenden Fragen. Sie lauten: "sehr gut" und "keineswegs".

Also alles halb so schlimm zwischen Anzing und Aßling? Laut Rauscher sogar noch besser. "Wir wollen keine Ängste schüren, die Kriminalstatistik entwickelt sich positiv". So hätten die beiden Inspektionen in Ebersberg und in Poing 2014 noch insgesamt 4519 Straftaten festgestellt, im vergangenen Jahr dagegen nur noch 4231. Auch im Vergleich zu anderen Regionen sei es im Landkreis so sicher wie fast nirgendwo sonst. Gantzer zitierte aus der Statistik, wonach bundesweit pro 100 Einwohner und Jahr neun Straftaten gezählt würden, in Bayern dagegen nur 5,5 und im Bereich der Poinger Inspektion gebe es jährlich sogar nur 3,9 Straftaten pro 100 Einwohner.

Auch die Aufklärungsquote sei zufriedenstellend: Sie liegt mit 56 Prozent zwar niedriger als der Bayernschnitt von 66 Prozent, aber über dem Wert im Bund von 51 Prozent. Dass die Quote im Landkreis nicht höher ist, liegt laut Gantzer an den zahlreichen Einbrüchen, hier würden nur 16 Prozent aufgeklärt. Obwohl man also selten Einbrecher zu Gesicht bekommt, könne man ziemlich sicher sagen, dass es sich bei diesen um organisierte Banden aus Osteuropa, hauptsächlich Albanien und Georgien, handele. Aber die Einbrecherbekämpfung ist für Gantzer ohnehin eher keine Polizeiarbeit: "Eigensicherung ist gefragt, oft reicht es schon, einen ordentlichen Riegel zu kaufen." Was offenbar auch bereits zahlreiche Bürger getan haben, immerhin, so Gantzer weiter, blieben immer mehr Einbruchsversuche "unvollendet".

Und auch bei der Personalsituation sieht es im Landkreis besser aus als gedacht: Zwar wurde Rauscher in der Vergangenheit nicht müde zu betonen, wie unterbesetzt die Inspektionen seien: In Poing sollten 60 Polizisten Dienst tun, tatsächlich sind es aber nur 52, in Ebersberg gibt es statt dem Soll von 55 Beamten gerade einmal 41. Was aber, so Rauscher nun, eigentlich doch kein Problem sei: "Auch wenn es ein bisschen mehr sein könnte, die Personallage ist ausreichend."

Etwas Kritik am Innenministeriums gab es aber dann doch: Die Zuteilungskriterien für Personal an die einzelnen Inspektionen könnten klarer sein, so Rauscher. Im Grunde gehe es eben nach der Dringlichkeit, so Gantzer, insofern sei der Landkreis "Opfer seines Erfolges": Wo die Lage so gut sei, würde das Personal eben zuletzt aufgestockt. Ein wenig mehr Polizei könne es in Poing in nächster Zeit aber doch geben, so Gantzer, vielleicht bereits im Herbst, spätestens im Frühjahr könnten der Inspektion zwei bis drei zusätzliche Beamte zugeteilt werden. Was alleine schon wegen der Bevölkerungsentwicklung im Landkreis sinnvoll sei, sagte Hingerl, schließlich erwarte alleine seine Gemeinde im kommenden Jahrzehnt bis zu 5000 Neubürger.

Wenig Neues gab es erwartungsgemäß zu der Frage, von wo aus die Polizei künftig ihre Arbeit tun wird. Zwar steht seit längerem fest, dass die Tage der alten Inspektion in der Markomannenstraße gezählt sind, offen ist allerdings, wann und wo der Nachfolgebau entstehen wird. Die Gemeinde habe einige Grundstücke angeboten, so Hingerl, "aber entscheiden muss das Innenministerium". Gantzer wagte zumindest die Prognose, dass ein Umzug in eine Nachbargemeinde unwahrscheinlich sei: "Die Inspektion Poing wird auch in Poing bleiben."

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