Pliening:Noch einmal gegen den Strom

Stefan Seizl geht aus seiner letzten Gemeinderatssitzung mit einem "Nein"

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Fast hätte man meinen können, Weihnachten wäre eine Woche früher hereingebrochen und der gern in diesem Zusammenhang zitierte Friede hätte sich glockenförmig über das Plieninger Rathaus gelegt. Andächtig lauschte der Gemeinderat in seiner letzten Jahressitzung den einleitenden Worten des Bürgermeisters, der einen kurzen Rückblick auf Geleistetes und Angepacktes des bald vergangenen Jahres gab. Auch die anstehenden Abstimmungen gaben wenig Anlass zu hitziger Auseinandersetzung.

Die Gemeinderäte erteilten Bürgermeister Roland Frick (CSU) einstimmig die Ermächtigung, sämtliche Aufträge für eine archäologische Untersuchung im geplanten gemeindlichen Baugebiet Landsham-Süd zu vergeben. Im Frühjahr soll der Flächennutzungsplan fertig sein, im Herbst, wenn möglich, mit den Arbeiten begonnen werden. Da gelte es, die notwendigen archäologischen Grabungen noch im Vorfeld zu tun, so Frick. Zuletzt waren in Landsham mehrere Gräber aus römischer Besiedlung gefunden worden. Die Wahrscheinlichkeit, dass im neuen Baugebiet Spuren früherer Bewohner im Boden schlummern, ist groß. Die Übereinstimmung unter den Räten war es auch.

Dass es für die Entscheidung, das viel diskutierte Mehrzweckgebäude auf dem Platz der alten Landshamer Brennerei nicht in Holzständerbauweise sondern in Beton zu errichten, eine Gegenstimme gab, war nun auch kein Zeichen für Unfrieden. Eher ein Beweis dafür, dass im Plieninger Gemeinderat die Dinge in rechter Ordnung sind - oder bis dato waren. Der Einspruch nämlich kam von Stefan Seizl, der in dieser Abstimmung, in der letzten Sitzung seiner 32 Jahre langen Gemeinderatskarriere, einmal noch seinem Ruf als Querdenker gerecht wurde. Eine Eigenschaft, die von den Rednern aller Fraktionen anschließend als sein bestimmender Charakterzug gewürdigt wurde. Und das - natürlich - übereinstimmend. Fast schon zu viel Harmonie für den schon mal als Wadenbeißer betitelten Seizl, dessen Stuhl als Vertreter der Alternative für Pliening Doris Löffler einnehmen wird.

Dass künftig aber doch nicht nur eitel Sonnenschein in Pliening herrschen wird, dafür sorgt vielleicht die SPD-Fraktion. Sprecherin Eva Strauss hatte sich vom Bürgermeister jedenfalls kurz zuvor eine wenig freundliche Stellungnahme eingehandelt. Sie hatte beklagt, dass er einen Antrag ihrer Fraktion nicht auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Der Antrag werde noch behandelt, sagte Frick. Er habe sich aber sehr über einige Formulierungen geärgert und ihr das auch bereits erklärt. Weihnachten ist eben doch erst nächste Woche.

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