Der Plieninger Asylhelferkreis wartet seit Wochen darauf, dass die große Traglufthalle endlich ihrer Zweckbestimmung gemäß genutzt wird. Der vorige Montag war den Mitgliedern noch beim Tag der Offenen Tür der Unterkunft Anfang April als voraussichtliches Datum genannt worden. Jetzt aber hat sich der Einzug der Asylbewerber erneut verschoben. Zwischen dem 9. und 13. Mai sollen die Flüchtlinge nun einziehen, hat Stefan Seizl, neu gewählter Kassenwart des Helferkreises, erfahren.
"Das ist das nächste anvisierte Datum", bestätigte auch Landratsamtssprecherin Evelyn Schwaiger, letztendlich hänge der Umzug der Flüchtlinge nach Pliening an den üblichen Dingen, die beim Neubau von Gebäuden eben zu einer Verzögerung führen könnten. Die Halle müsse zu 100 Prozent funktionieren, besonders was Sicherheit und Brandschutz angehe. Bis vergangene Woche aber habe der Betreiber noch nicht alle Vorgaben einhalten können.
Fachstellenleiter überzeugt sich von Sicherheit
Man müsse auf jeden Fall sicher gehen, dass die Traglufthalle nicht, wie im benachbarten Landkreis München passiert, in sich zusammen sacken könne, wenn alle Türen gleichzeitig aufgerissen würden und damit der Luftdruck zu sehr absinkt. Am vergangenen Donnerstag sei der zuständige Fachstellenleiter im Landratsamt, Gerhard Bullinger, nach Pliening gefahren, um sich selbst von der Sicherheit des Bauwerks zu überzeugen. Und dann müsse der TÜV die Halle noch abnehmen.
Einziehen sollen dann alle Flüchtlinge, die jetzt noch in der Kirchseeoner Gymnasiumsturnhalle untergebracht sind, außerdem 40 Flüchtlinge aus Markt Schwaben und 60 bis 70 weitere, "von denen wir noch nicht wissen, wo sie herkommen", berichtete Seizl. Der Asylhelferkreis hat sich deshalb nun als Verein gegründet.
Die organisatorische Neuordnung sei vor allem nötig geworden, um, wie Seizl erklärt, Spenden an den Helferkreis ordnungsgemäß verwalten zu können. Es sei schon einiges an Geld eingegangen, von dem man gedacht habe, es über das Rathaus verwalten zu können. "Aber das ist viel zu kompliziert", sagte Seizl, der für die Alternative für Pliening auch im Gemeinderat sitzt, "so ist es sicher die bessere Lösung." Wenn die Gemeinnützigkeit bestätigt ist, kann der überparteiliche Verein unter dem Namen "Helferkreis Pliening" ins Vereinsregister eingetragen werden. Spätestens dann sollen auch 800 Euro, die der Helferkreis durch Spenden und Kuchenverkauf beim Tag der Offenen Tür für die Traglufthalle eingenommen hat, ins Vereinsvermögen übergehen.
Einige Kirchseeoner Helfer begleiten Schützlinge nach Pliening
Fahrradständer und Fahrradschlösser werden wohl die erste Anschaffung sein. Der Plieninger Helferkreis sei mit den Kirchseeoner Flüchtlingshelfern bereits intensiv in Kontakt, so dass man über die dringendsten Dinge schon informiert sei, berichtete Seizl. Einige der Kirchseeoner Helfer wollen ihre Schützlinge auch nach Pliening begleiten. So soll Flüchtlingen, die dort bereits an Ausbildungsmaßnahmen teilnehmen, ermöglicht werden, dies fortzusetzen. Es gebe auch schon gemeinsame Termine für Sprachkurse.
Zum ersten Vereinsvorsitzenden wählten die neun Gründungsmitglieder Konrad Weinstock-Adorno, der sich bisher mit Stefan Seizl die Leitung des Helferkreises geteilt hat. Zweite Vorsitzende ist die SPD-Gemeinderätin Eva Strauß, Schatzmeister Stefan Seizl, Schriftführer Faris Abas. Bürgermeister Roland Frick (CSU) ist als Vertreter der Gemeinde mit im erweiterten Vorstand.