Plastik im Rechen:Verzopft und zugedreht

Die Ebersberger Kläranlage muss aufgerüstet werden

Im Abwasser der Kreisstadt schwimmt immer mehr, das da gar nicht hineingehört. Vor allem Reste von Microfasertüchern und Kunststoffteile machen in der Kläranlage Probleme, darum muss nun nachgerüstet werden. Für 285 600 Euro wird ein sogenannter Trommelfeinsiebrechen installiert, wofür auch ein Umbau in der Anlage nötig wird.

Was die Ebersberger so alles die Toiletten herunterspülen, wurde nun im Technischen Ausschuss in einem Bildervortrag gezeigt. Tatsächlich geht es im Abwasser der Kreisstadt oft sehr bunt zu - das liegt an den vielen Kunststoffteilen. Sind diese kleiner als fünf Millimeter, rutschen sie durch die vorhandenen Siebe durch und können etwa die Pumpen verstopfen. Dies tun auch die Reste von Feuchttüchern, die im Gegensatz zu normalem Klopapier Textil- und Microfasern enthalten. Diese legen sich dann an die Rohre und Pumpen, was zu sogenannten "Verzopfungen" führt, wie der vom Tiefbauamt beauftragte Experte im Ausschuss erläuterte.

Das Problem kennen viele Kläranlagenbetreiber, offenbar hat sich die Zusammensetzung des Abwassers in den vergangenen Jahren verändert. Darauf müssen nun auch die Wasserentsorger reagieren, mit einer sogenannten "zweiten Reinigungsstufe". Dabei wird ein besonders engmaschiger Filter, eben der Trommelfeinsiebrechen, eingebaut. Was aber laut Tiefbauamt eine größere Maßnahme in der Kläranlage erforderlich macht. Geplant ist, einen Anbau zu errichten - dazu könne man eine Fertiggarage nutzen - und darin die neue Reinigungsstufe einzubauen.

Bereits abgeschlossen ist der Ersatz der Microturbine in der Anlage. Diese produziert aus den anfallenden Faulgasen Strom - oder eben auch nicht. Denn im August fiel die Turbine wegen eines Schadens an der Brennkammer für mehrere Wochen aus, in der Folge musste das Klärgas nutzlos abgefackelt werden, wie Christian Pfeifer vom Bauamt erläuterte. Anfang Oktober konnte die kaputte Turbine ersetzt werden, wie viel der 45 600 Euro für das neue Gerät die Versicherung übernimmt, stehe noch nicht fest.

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