Personalie:Vaterstetten setzt auf Brigitte Littke

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Auf gute Zusammenarbeit: Bauamtsleiterin Brigitte Littke bleibt Bürgermeister Georg Reitsberger erhalten. (Foto: Bögel)

Stelle der Bauamtsleiterin wird nicht erneut ausgeschrieben

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Bei der Leitung des gemeindlichen Bauamtes setzt man in Vaterstetten auf Kontinuität: Der Gemeinderat hat nun mit großer Mehrheit entschieden, auf eine Stellenausschreibung für den Posten zu verzichten. Dieser ist mit dem Amt eines berufsmäßigen Gemeinderatsmitgliedes verknüpft und hat eine Laufzeit von sechs Jahren, wäre also im kommenden Jahr neu zu besetzen. Mit dem Votum des Gemeinderates gilt es als sehr wahrscheinlich, dass auch weiterhin Amtsinhaberin Brigitte Littke das Bauamt der Großgemeinde leiten wird.

Wie Zweiter Bürgermeister Martin Wagner (CSU) in der Sitzung erklärte, seien Stellen für berufsmäßige Gemeinderatsmitglieder "grundsätzlich durch Stellenausschreibung zu ermitteln." Demnach müsste die Gemeinde für die am 15. Juli 2017 beginnende neue Amtszeit der Bauamtsleitung also nach Bewerbern suchen. Die Tatsache, dass sich der Amtsinhaber oder die Amtsinhaberin zur Wiederwahl stellten, sei alleine noch kein Grund, darauf zu verzichten. Eine Ausnahme zu der im Gesetz über kommunale Wahlbeamte vorgeschriebenen Regel gebe es allerdings: wenn "ein derart hervorstechender Bewerber vorhanden" sei, dass bei einer Ausschreibung "mit großer Wahrscheinlichkeit kein noch besser geeigneter Fachmann zu ermitteln wäre". Und genau dies sehe man in Vaterstetten mit der derzeitigen Amtsleiterin erfüllt: Diese erledige ihre Aufgaben "stets zu unserer vollsten Zufriedenheit" und solle dies möglichst auch in den kommenden Jahren tun. "Aufgrund ihrer Expertise erscheint es völlig unwahrscheinlich", jemanden zu finden, der für den Aufgabenbereich - besonders die anstehenden Großprojekte der kommenden Jahre - besser geeignet sei. Die Gemeindeverwaltung habe dies auch mit der Kommunalaufsicht abgeklärt, sagte Wagner, diese habe bestätigt, dass es keine rechtlichen Bedenken gebe.

Bedenken kamen allerdings aus dem Gremium: Er halte die Einschätzung der Verwaltung für eine "kühne Behauptung", sagte Manfred Schmidt (FBU/AfD), und allenfalls Spekulation. Er bezweifle, dass das nun vorgeschlagene Vorgehen überhaupt rechtmäßig sei. Nicht zuletzt gehe es auch ums Geld: Ein neuer Amtsinhaber könnte in eine niedrigere Besoldungsstufe eingruppiert werden, was über die sechs Jahre rund 70 000 Euro weniger kosten würde. Ihm dränge sich "der Eindruck auf", so Schmidt, "dass die vormalige CSU-Bürgermeisterkandidatin keinem Konkurrenzdruck ausgesetzt" werden solle. Auch Herbert Uhl (FW) sprach sich für eine Ausschreibung aus: "Wir können 2020 auch nicht einfach sagen, der Bürgermeister ist so gut, der soll einfach weitermachen."

Eine Wahl werde es ja trotzdem geben, entgegnete Jo Neunert (SPD), nur eben zunächst mit nur einer Kandidatin. Falls die Mehrheit der Gemeinderäte dann mit Nein stimme, müsse die Stelle eben doch noch ausgeschrieben werden. Dass man zunächst darauf verzichten wolle, wie es die Fraktionen von CSU, SPD und Grünen vorgeschlagen hatten, habe - neben der guten Leistung der Amtsinhaberin - den Grund, dass man angesichts der vielen Arbeit im Bauamt eine kontinuierliche Leitung dort brauche. Die Zeit, die ein neuer Chef sich dort einarbeiten müsse, verursache im Übrigen auch Mehrkosten, genau wie eine Ausschreibung. Eine solche "wäre doch eine reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme", sagte Florian Pöhlmann (CSU), er teile die Auffassung, dass man ohnehin keine besseren Bewerber finden könne. Im übrigen sei er "es leid, mit immer diese Unterstellungen anhören zu müssen", sagte er in Richtung Schmidt. Wenn die Kommunalaufsicht zu dem Ergebnis komme, "dass es juristisch einwandfrei ist", sei gegen einen Ausschreibungsverzicht nichts einzuwenden, befand auch Renate Will (FDP). Sie halte es nicht für sinnvoll "auf jemanden zu verzichten, der gut eingearbeitet ist, zugunsten von jemandem, der erst eingearbeitet werden muss." Auch Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) lobte ausdrücklich "die wertvolle Arbeit" seiner Bauamtsleiterin. "Ich habe mich im Wahlkampf schon dafür eingesetzt, dass sie bleibt, ich würde sie vermissen."

Der Mehrheit im Gemeinderat geht es offenbar ähnlich wie dem Bürgermeister. Gegen die Stimmen von Schmidt und Uhl wurde beschlossen, auf eine Ausschreibung zu verzichten. Die eigentliche Wahl für den Posten der Bauamtsleitung steht noch aus, diese findet - wie alle Personalentscheidungen - in einer nicht öffentlichen Sitzung statt.

© SZ vom 19.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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