Pastetten/Anzing:Polizei erschießt flüchtigen Bullen

Bei Pastetten türmen 16 Stiere, einige sind immer noch abgängig

Von Florian Tempel, Pastetten

Am Montagabend sind 16 Stiere von einer Weide in der Nähe des Pastettener Ortsteils Reithofen ausgebüxt. Nur ein Tier kehrte freiwillig zurück. Drei andere Stiere konnten am Dienstagmorgen eingefangen und zurückgetrieben werden. Ein Tier wurde von einem Scharfschützen der Polizei erschossen, da es beinahe bei Anzing auf die Autobahn A 94 gelaufen wäre. Ein Bulle verendete, nachdem ein Betäubungspfeil auf ihn abgeschossen worden war. Ein Betäubungsversuch bei einem anderen Tier klappte besser. Sieben Stiere stapften am Dienstagnachmittag relativ friedlich durch ein Rapsfeld in der Nähe ihres Hofs. Reiter machten sich bereit, sie am frühen Abend zurückzutreiben. Zwei Bullen gelang die Flucht nach Süden in den Ebersberger Forst, wo sie gewissermaßen untertauchten. Ein Feuerwehrmann ist bei seinem Einsatz von einem aggressiven Stier an der Hand leicht verletzt und zur Behandlung in die Kreisklinik Ebersberg gebracht worden.

Die Rinder liefen laut Angaben der Polizei am Montagabend durch ein offenes Weidetor davon, teilten sich in zwei Gruppen und blieben zunächst auf den Feldern neben der Straße zwischen Buch und Harthofen in Sichtweite. Alle Versuche, die Tiere zurückzutreiben, blieben erfolglos. Dabei kam am Montagabend sogar ein Polizeihubschrauber zum Einsatz, der bei zunehmender Dunkelheit aber abdrehen musste. Die Einfangversuche wurden über Nacht eingestellt. Polizisten und Feuerwehrleute waren jedoch die ganze Nacht unterwegs, um die Tiere von Straßen fern zu halten. Die Polizei informierte mehrere Radiostationen, die Warnmeldungen sendeten. Gegen Mitternacht beauftragte die Polizei die Straßenmeisterei, die Straße zwischen Buch und Harthofen komplett zu sperren. Am frühen Dienstagmorgen begannen erneut die Versuche, die Stiere einzufangen, die sich jedoch weiterhin alles andere als einfach gestalteten.

Über Nacht hatten sich die Tiere in verschiedene Himmelsrichtungen verstreut. Gefährlich erschien vor allem ein Stier, der bei Anzing auf die A 94 zusteuerte. Ein besonders ausgebildeter Polizeibeamter erlegte ihn vorsorglich mit einem Präzisionsgewehr. Gegen Mittag konzentrierte man sich auf einen Jungbullen, der sich offenbar besonders aggressiv verhielt. Er lief über die Felder nordwestlich von Buch. Beim Weiler Hausmehring gelang es schließlich einer Tierärztin den Stier mit einem Betäubungspfeil zu treffen. Der Stier kippte betäubt um und konnte mit Stricken fixiert werden. Allerdings rappelte er sich nach einiger Zeit wieder taumelnd auf. Es gelang jedoch mit vereinten Kräften, das Tier in einen Viehanhänger zu bugsieren und so zurück nach Reithofen zur bringen. Ein anderer Stier war an einer ähnliche Betäubung verendet.

Rinder auf der Flucht sind nicht selten. Vor elf Tagen war ein Ochse vom Fendsbacher Hof ausgebüxt. Nachdem Versuche, das Tier mit Betäubungspfeilen zu beruhigen, scheiterten und der Ochse in Richtung A 94 lief, wurde er vorsorglich von einem Jäger erschossen. Im Februar liefen im Landkreis Starnberg 41 Jungrinder davon, nachdem Unbekannte heimlich das Stallgatter geöffnet hatte. Binnen 24 Stunden konnten zwar 27 Rinder wieder eingefangen werden. Bis die restlichen Kühe eingefangen waren, dauerte es aber zwei Wochen. Das berühmteste aller entlaufenen Rindviecher ist die Kuh Yvonne, die im Mai 2011 wochenlang durch den Landkreis Mühldorf zog.

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