Parkhaus an der S-Bahn:Pendeln wird teurer

Parkhaus an der S-Bahn: Platz für 120 Fahrzeuge bietet das Parkhaus am Vaterstettener Bahnhof. Im vergangenen Jahr zählte man dort sechs Prozent "Schwarzparker".

Platz für 120 Fahrzeuge bietet das Parkhaus am Vaterstettener Bahnhof. Im vergangenen Jahr zählte man dort sechs Prozent "Schwarzparker".

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Gemeinde Vaterstetten stimmt einer Preiserhöhung zu. Gedeckt werden die Unterhaltskosten des Parkhauses dadurch aber bei weitem nicht

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Auch wenn der MVV heuer vielleicht auf eine Preiserhöhung verzichtet, für Pendler aus der Großgemeinde wird Bahnfahren trotzdem teurer. Zumindest, wenn sie ihr Auto im Parkhaus am Vaterstettener Bahnhof abstellen. Zum Juni werden die meisten Gebühren dort angehoben, dies geschieht im Zuge der allgemeinen Preiserhöhung bei der Betreibergesellschaft Park and Ride (P&R), die der Stadt München gehört.

Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte die Gemeinde Vaterstetten die Bewirtschaftung des Parkhauses an der Bahnhofstraße der P&R übertragen. Dieses war 2007 eröffnet worden, seitdem standen die 120 Parkplätze kostenlos zur Verfügung. Allerdings wurden sie nicht nur von Pendlern genutzt, so gab es besonders im Winter immer wieder Beschwerden über Dauerparker. Mit der Einführung von Gebühren hoffte man, diese Nutzung etwas einzudämmen. Aber auch die hohen Unterhaltskosten - circa 100 000 Euro jährlich - bewogen den Gemeinderat im April 2015, der Einführung von Gebühren zuzustimmen.

Besonders die Monats- und Jahreskarten verkaufen sich gut

Was sich durchaus gelohnt habe, wie Kämmerer Markus Porombka in der jüngsten Sitzung des Gremiums erklärte, auch wenn die Einnahmen bei Weitem noch nicht kostendeckend seien. Im vergangenen Jahr, dem ersten, in dem die Gebühren von Januar bis Dezember kassiert wurden, kam etwas mehr als ein Viertel der Kosten durch Verkauf von Parkscheinen wieder herein. Das Defizit, das die Gemeinde ausgleichen muss, lag 2014 noch bei rund 94 000 Euro, zwei Jahre später, bei sogar leicht gestiegenen Kosten, nur noch bei rund 75 000 Euro. Dass die Gebühren nicht mehr Kosten decken, liegt laut Porombka daran, dass die Kunden sich vor allem für die vergleichsweise günstigen Jahres- und Monatskarten entscheiden.

Was aber auch eine positive Nachricht sei, denn es zeige, dass die Pendler nach wie vor das Parkhaus regelmäßig nutzten. Sogar mehr als vor der Einführung der Gebühren. Damals lag die Ausnutzung des Parkhauses wochentags noch bei 60 bis 75 Prozent, im vergangenen Jahr waren es zwischen 68 und 81 Prozent. Die Befürchtung, dass ein kostenpflichtiges Parkhaus nicht mehr angenommen werde, und die Bahnpassagiere ihre Autos in den umliegenden Wohngebieten abstellten, habe sich also nicht bewahrheitet, so der Kämmerer. Auch in punkto Ehrlichkeit holen die Vaterstettener auf: Zwar lag der Anteil der "Schwarzparker" 2016 insgesamt bei rund sechs Prozent - was doppelt so viele sind wie im Durchschnitt aller P&R-Anlagen. Allerdings wurden kurz nach Einführung der Gebühren noch rund neun Prozent der Nutzer ohne Parkschein erwischt.

Kritik gibt es an den "Ausweichparkern" in den Wohnstraßen

Etwas weniger positiv sah Gemeinderat Peter Reitsberger (FW) die Entwicklung, er kritisierte, die "unangenehmen Nebeneffekte", also das Parken in den Wohnstraßen, habe durchaus zugenommen. Und werde es auch weiter tun, sollte man die Gebühren erhöhen. Vor dem Hintergrund, dass die Einnahmen ohnehin nur einen kleinen Teil der Kosten deckten, solle man also lieber darauf verzichten.

Dies ist nach dem Vertrag mit der P&R auch ausdrücklich möglich. Allerdings wären die Karten dann nur noch fürs Vaterstettener Parkhaus gültig, und nicht, wie bislang, im gesamten MVV-Bereich, wodurch möglicherweise die Akzeptanz des Parkhauses sinken könnte, gab Porombka zu bedenken. Gegen die Stimmen von Peter Reitsberger und seines Fraktionskollegen Herbert Uhl wurden die neuen Tarife beschlossen.

Von 1. Juni an kostet die Zehnerkarte statt bisher acht nun 9,50 Euro. Die Monatskarte verteuert sich von 9,50 auf elf Euro. Auch die Jahreskarte kostet mehr, allerdings erst vom 1. Juli an. Bisher waren 95 Euro fällig, künftig werden es 110 sein. Unverändert bleibt der Preis für die Tageskarte, sie kostet weiterhin einen Euro.

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