Ottenhofen:Mit Herz und Köpfchen

Sternschnuppe Werner Meier und Margit Sarholz

Margit Sarholz und Werner Meier, alias "Sternschnuppe", entwerfen die Ideen für ihre Kinderlieder meist gemeinsam, daheim in Ottenhofen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Kinderliederband "Sternschnuppe" komplettiert mit "Frühlingsliedern" ihren Jahreszeitenreigen

Von Anja Blum, Ottenhofen

Eines ist ganz sicher: Margit Sarholz und Werner Meier hatten wieder jede Menge Spaß. Obwohl die beiden Ottenhofener mittlerweile Großeltern sind, bereitet ihnen die Welt ihrer Kinderlieder immer noch helle Freude, das ist der neuesten Produktion einfach anzuhören: Bei den "Frühlingsliedern" haben Sarholz und Meier - alias Sternschnuppe - ihrer überbordenden Kreativität und ihrem Spieltrieb erneut freien Lauf gelassen. Sei es bei den Texten oder der Musik: Die Stücke, größtenteils Eigenkompositionen, sind nur so gespickt mit lustigen Einfällen. Für die kleinen und großen Fans von Sternschnuppe bedeutet die Neuerscheinung, dass sie nun von ihrer Lieblingsband durch das ganze Jahr begleitet werden: Jetzt gibt es für jede Jahreszeit eine eigene CD, der Reigen ist komplett.

Grundsätzlich gilt für die neuen "Frühlingslieder" all das, was Sternschnuppe ausmacht: Es wird viel gesungen, geblasen, gezupft, gepfiffen und gelacht. Die CD bietet eingängige Melodien, die zum Mitsingen einladen, sowie Texte mit Herz und Köpfchen. Außerdem ist sie musikalisch sehr abwechslungsreich und auf hohem Niveau handgemacht. Kurzum, der Werbeslogan stimmt: Das sind "Kinderlieder, die auch Eltern lieben", Songs, die selbst nach der x-ten Wiederholung keine Zumutung für erwachsene Ohren sind.

Frisch schaut sie aus, die neue CD - auf deren Cover ein Mädchen mit langem rotem Haar und im Blümchenkleid lachend durch die Lüfte schaukelt - und genauso klingt sie auch. Da streift der Frühling zu Geigen-, Klarinetten- und Gitarrenklängen "mit seinen grünen Schuhen" federleicht durchs Land "und streut lächelnd bunte Blumen lässig hin - mit leichter Hand". Wer mag da nicht mittanzen über gelbe Löwenzahnwiesen und auf Herrn Igels wilder Frühlingsfeier, wo es, zugegebenermaßen, recht stachelig zugeht? "Der Stachelbär tanzt Salsa mit 'nem Kaktus völlig ungeniert, beide sind total beschwipst und völlig unrasiert".

Wundervoll unaufgeregt, poetisch und doch beschwingt kommt "Dann ist der Frühling da!" daher, eine wahre Hymne auf die Jahreszeit des Erwachens aus dem Winterschlaf: "Wenn die Sonne wieder warm vom blauen Himmel lacht, und Oma dir ein Gäseblümchenkränzchen macht, wenn sich der Opa wie ein Maulwurf durch den Garten gräbt, und der Nachbar mit dem Mäher an den Nerven sägt, ja dann ist alles klar, dann ist er wieder da!" Das ist Kopfkino pur.

Kleine Beobachtungen aus dem Alltag, in denen sich jeder wiederfindet, bietet auch das April-Lied: "Was zieht man an an so'nem Tag? T-Shirt oder Anorak? Mein Sommerkleid, den Kuschel-Pulli? Einfach alles! Sagt die Ulli!" Und weil das Wetter so sehr nach Frühling aussieht, stellt Papa gleich die Stühle raus. Doch, oh weh: "Kaum sitzt er dann auf der Terrasse, hagelt es ihm in die Tasse". Der Clou aber kommt zum Schluss, nämlich die Begründung, warum der April denn so gar nicht weiß, was er will: "Weil's ihm wie meiner Schwester geht, Mama nennt das - ... Puber-tät?"

Ein herrlicher Einfall ist auch das Lied vom Osterhasen, dem die Farben für die Eier ausgehen - und deswegen bei den Blumen betteln geht. "Die Tulpe, ja, die ziert sich erst: Von mei'm Rot geb' ich nichts weg! Der Osterhas' sagt trocken: Hey, es ist für 'nen guten Zweck. Der Löwenzahn gibt gleich sein Gelb und sagt unverhohlen: In einer Woche bin ich grau, dann gibt's eh nix mehr zu holen."

Mit Musik herzerwärmende Geschichten zu erzählen, das ist einfach die Paradedisziplin der beiden Sternschnuppen. Ein besonders beliebtes Motiv dabei ist - spätestens seit der Kuh, die ins Kino geht - der Spaziergang, von was auch immer. Auf der neuen CD sind es zwei Würschtel, die heim wollen, na klar, nach Wien. Reisegelüste entwickelt bald auch Barbara, die Frau von Schorsch, dem Plapperstorch. Als sie sich mit ihm einlässt, ahnt sie nämlich nicht, wie unerträglich viel dieser "Traum von einem Adebar" spricht - und, vor allem, in welchem Dialekt. "Ei, soll isch für Disch frische Fische oder frische Frösche fische? Und dann bring isch gleisch Federsche ganz warm und weisch, dass unser Vögelscher aach ja nix schtischt und aach keins a Erkältung kriescht...": ein Tango mit Lachgarantie.

Musikalisch ausgetobt haben sich Meier und Sarholz vor allem bei einer internationalen Version der "Vogelhochzeit", hier spielen sie sich quer über den Globus - von Bayern über Taiga und Karibik bis nach Japan und Rio. Mit diesen Liedern kann man also einfach abheben, singen und tanzen - bis der Sommer kommt.

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