Nachwuchs-Musiker:22-Jähriger will in Vaterstetten ein Jugendorchester gründen

Der junge Vaterstettener Dirigent Maximilian Leinekugel

Im Alter von nur 20 Jahren gründete Maximilian Leinekugel aus Vaterstetten zu Beginn des Jahres sein eigenes Orchester, weil er Dirigent werden wollte. Inzwischen spielt der Musikstudent mit dem Kammerorchester der Music Classical Players erfolgreich Konzerte in München und im Umland.

(Foto: Luisa Kiendl/oh)

Der Dirigent Maximilian Leinekugel hat ein klares Ziel: Er sucht Musiker über zwölf, die eine Vorraussetzung erfüllen müssen.

Von Anja Blum, Vaterstetten

Wenn die Geigen luftig flirren, die Kontrabässe langsam beginnen, die tiefen Räume zu füllen, die Bläser wohlgesetzte Akzente beisteuern, dann der gesamte Klang anschwillt, nur um in einem langen Atem wieder zu verhauchen - Orchestermusik zu hören, kann ein himmlisches Vergnügen sein. Noch viel schöner aber sei es, selbst Teil einer solchen Aufführung zu sein, sagt Maximilian Leinekugel.

Der 22-jährige Vaterstettener studiert Musikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität, leitet als Dirigent bereits drei Kammerorchester in München - und möchte nun in seiner Heimatgemeinde ein Jugendorchester gründen. "Es ist einfach ganz was anderes, ob man alleine daheim eine Brahms-Sonate übt, oder gemeinsam mit vielen anderen eine Brahms-Symphonie spielt", sagt er. "Letzteres wird immer viel mehr Spaß machen." Für dieses einzigartige Erleben klassischer Musik will Leinekugel junge Menschen begeistern.

Wer also Erfahrung an einem Instrument sowie Zeit in den Osterferien 2018 mitbringt, kann nun Teil eines neuen Jugendorchesterprojekts in Vaterstetten werden - völlig kostenlos. Denn Leinekugel wird sowohl von der Musikschule als auch der Gemeinde Vaterstetten in seinem engagierten Vorhaben unterstützt.

Anmelden können sich Jugendliche ab zwölf Jahren, die seit mindestens einem Jahr Instrumentalunterricht nehmen. In Frage kommen sämtliche Streich- und Blasinstrumente sowie Klavier, Schlagzeug und Zupfinstrumente. Ein Vorspielen gibt es nicht. Lediglich, wenn es zu viele Interessenten für eine Instrumentengruppe geben sollte, erfolgt eine engere Auswahl.

"Vor allem Geigen und Holzbläser könnten wir noch sehr gut gebrauchen!"

Das Anmeldeformular gibt es auf der Website der Gemeinde Vaterstetten, die offizielle Frist endet am Sonntag, 10. Dezember. Doch das handhabe er nicht so streng, sagt Leinekugel: "Ich muss nur irgendwann planen können." Bislang habe das Ensemble außerdem lediglich den Umfang eines Kammerorchesters, so dass er offen sei für sämtliche weitere Anmeldungen. "Vor allem Geigen und Holzbläser könnten wir noch sehr gut gebrauchen!"

Gespielt werden sollen Werke der Klassik und Filmmusik, das genaue Programm wird der 22-Jährige jedoch erst zusammenstellen, wenn die Mitglieder des Orchesters feststehen. Der junge Dirigent will schließlich flexibel auf Besetzung und Erfahrungsniveau reagieren können. Derart tiefgreifende Arrangements wie sie Hedwig Gruber für das Grafinger Jugendorchester erarbeite, werde er zwar mangels Zeit vermutlich nicht liefern können, sagt Leinekugel, der selbst als Cellist früher in dem Grafinger Ensemble mitgewirkt hat, "aber ich werde schon dafür sorgen, dass es für jeden passt". Geprobt werden soll in der zweiten Woche der Osterferien, zum Abschluss gibt es am 8. April ein großes Konzert im Bürgerhaus Neukeferloh.

Für Leinekugel geht mit dem Jugendorchester-Projekt ein lang gehegter Traum in Erfüllung: "Ich bin ja in Vaterstetten groß geworden und hätte mir als Jugendlicher so eine Gelegenheit sehr gewünscht", erzählt der 22-Jährige. Zwar sei er - zunächst als Cellist, dann als Dirigent - Teil des Schulorchesters am Gymnasium gewesen, doch das sei mit einem Ensemble wie dem nun geplanten nicht vergleichbar. "Da schwankt das Niveau durchaus, außerdem ist das eine Schulveranstaltung - und damit immer irgendwie negativ behaftet." In einem "Orchester für alle" hingegen, wie es Leinekugel vorschwebt, spielten die Musiker völlig freiwillig mit und seien dementsprechend motiviert. "Vaterstetten ist so eine große, starke Gemeinde - nur ist das Potenzial hier nicht gebündelt", sagt er. Nun sei es Zeit, das zu ändern.

Leinekugel selbst hat jene positiven Erfahrungen, die er nun anderen jungen Musikern ermöglichen möchte, bei Attacca, dem Jugendorchester der bayerischen Staatsoper, gemacht. "Da taucht man einfach ein", sagt er, "da lernt man wirklich große Werke kennen, und auch große Dirigenten wie Zubin Mehta oder Kent Nagano. Das lässt einen nicht mehr los."

Wer Maximilian Leinekugel erleben will, hat dazu am Samstag, 9. Dezember, um 19 Uhr Gelegenheit: Dann spielt er mit seinen "Munich Classical Players" in der Kirche Mariä Sieben Schmerzen in Haar.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: