Neues Werkzeug gegen das Unkraut:Operation Löwenzahn

Damit in der gesamten Stadt der Löwenzahn keine Chance hat: Der Vaterstettener Blumenhändler und Dichter Peter Meier hat ein Werkzeug gegen das allgegenwärtige Unkraut erfunden.

Christian Hufnagel

Der Löwenzahn hat keine Chance. Das scharfkantige Metall dringt in die Ritze ein und zerschneidet die Pflanze bis zu den Wurzeln hinunter. Das Werkzeug, das hier im Einsatz ist, scheint ein Problem auszumerzen, das jeder Hausbesitzer kennt: Terrassen- und Pflastersteine können gar nicht so eng verfugt sein, als dass in den Spalten nicht unerwünschte Samen aufgehen. Um die Gewächse herauszuschneiden, gibt es zwar viele Mittel, aber ob Messer oder Hacke: Die Prozedur bleibt umständlich.

Neues Werkzeug gegen das Unkraut: Holt das lästige Grünzeug auch aus den engsten Fugen: Peter Meier und das von ihm erfundenes Werkzeug "Unkraut Weg".

Holt das lästige Grünzeug auch aus den engsten Fugen: Peter Meier und das von ihm erfundenes Werkzeug "Unkraut Weg".

(Foto: EBE)

Peter Meier scheint nun eine benutzerfreundliche, effektive Lösung gefunden zu haben: Am Ende eines Stils befindet sich ein ellipsenförmiges, leicht nach außen gewölbtes Blech mit messerscharfen Kanten. An der Spitze vorne ist ein Dreieck ausgespart, um die abgeschnittenen Pflänzchen leichter aus ihrem engen Lebensraum herauszubekommen. An der Straße vor seinem Blumengeschäft demonstriert der Vaterstettener das Gerät. Fast mühelos holt er das Grünzeug zwischen Asphalt und Bürgersteigkante heraus: "Man kann leicht reinfahren und alles phantastisch beseitigen", lobt der 68-jährige sein leuchtend türkis bemaltes Objekt, dem er den sinnfälligen Titel "Unkraut Weg" verliehen hat.

Ein Gartenwerkzeug also ist die neueste Errungenschaft des hauptberuflichen Floristen, der für seine Kreativität längst über den Ort hinaus bekannt ist. Schließlich ist Meier auch als Mundartdichter, als Maler und eben als Erfinder unterwegs. So vertreibt er etwa ein patentiertes rollendes Rückenbrett, welches gewissermaßen im Liegen Schmerzen wegen eingeklemmter Nerven oder verspannter Nerven lindert und behebt. "Acht bis zehn greifbare Geschichten" schreibt er sich inzwischen als Tüftler zu, eine Leidenschaft, die er im übrigen gerne mit Gleichgesinnten teilt - an dem "Erfinderstammtisch", den er initiiert hat und der einmal im Monat stattfindet.

Die Teilnehmer vereint dabei der Antrieb, ein Problem lösen und den Menschen das Leben in einem Aspekt erleichtern zu wollen. Hinzu kam bei Meier der Umweltgedanke. Ihn störte es, dass Kunden immer wieder nach chemischen Unkrautvernichtungsmitteln fragten. Also hat er nachgedacht und ein manuelles Gartengerät erfunden, von dessen simpler Form und dessen hohem Wirkungsgrad er begeistert ist: "Die einfachste Sache ist oft die beste." Und die Lösung ist einmalig. Das habe er weltweit recherchiert. So hat er sich sein "Unkraut Weg" inzwischen schützen lassen.

Seine Freude dämpft indessen eine altbekannte Erfahrung des Erfinders: Die Industrie zeigt kein Interesse. Bekannte Gartencenter und Baumärkte haben ihn abblitzen lassen, was für ihn heißt: "Das machen die nun selber." Also bleibt ihm derzeit nur die Selbstvermarktung. Doch die ist schwierig. Sein Gartenwerkzeug kann er nicht selbst verkaufen, aus einem einfachen Grund: "Es ist gefährlich." Wegen der scharfen Kanten. So sucht er nun zweierlei: Eine Schlosserei, die ihm eine kleine Menge ("Nicht gleich 5000") herstellt und eine Vertriebsfirma, die die Haftung übernimmt. Sonst müsste er selbst eine Firma zu diesem Zweck gründen, was er aber nicht will.

Sollten sich keine Interessenten finden, bleibt der Vaterstettener Florist wohl mehr oder weniger auf seinem Prototypen sitzen. Oder er müsste selbst als Unkrautvertilger losziehen, animiert hierzu fühlt er sich zuweilen. Denn wenn er mit dem Auto unterwegs ist, würde er am liebsten manchmal anhalten, um das wild sprießende Grün zwischen Straße und Bürgersteig fachmännisch zu entfernen: "Aber das ist ja nicht meine Aufgabe", besinnt sich der Erfinder, auch weil er die Folgen solchen Handelns nicht unbedingt auf sich nehmen will: "Da bekomme ich nur Ärger." So können sich halt nun Hausbesitzer und Bauhofmitarbeiter ärgern, dass es Meiers manuellen Unkrautvernichter noch nicht zu kaufen gibt.

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