Öffentlicher Verkehr:Lücken im Fahrplan

Öffentlicher Verkehr: Bisher fuhr die S 4 Ebersberg an, künftig bedient vor allem die S 6 den Außenast nach Osten.

Bisher fuhr die S 4 Ebersberg an, künftig bedient vor allem die S 6 den Außenast nach Osten.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die S-Bahn reduziert ihr Angebot in der Kreisstadt leicht - dafür sollen die Züge verlässlicher fahren

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Weniger Verspätungen, weniger unfreiwillige Aufenthalte in Grafing-Bahnhof und ein stabiler 20-Minuten-Takt bis Ebersberg: Das soll der neue S-Bahn-Fahrplan, der am Sonntag in Kraft getreten ist, den Fahrgästen entlang der Ebersberger Linie bringen. Allerdings haben die Fahrgäste in der Kreisstadt nicht nur Grund zum Jubeln: In manchen Zeiten fahren nämlich künftig sogar weniger S-Bahnen. "Wir haben etwas weniger Fahrten, dafür mehr Spielraum. Dadurch wird der Service zuverlässiger", sagt ein S-Bahn-Sprecher dazu. Denn ein grundsätzliches Problem der Strecke - die Eingleisigkeit zwischen Grafing-Bahnhof und der Kreisstadt - könne einfach durch Fahrplanumstellungen nicht gelöst werden.

Vor allem morgens fallen einige Fahrten weg

Deutlich wird die Ausdünnung des Fahrplans in den frühen Morgenstunden. Bisher verließ die S-Bahn den Ebersberger Bahnhof um 6.11, 6.31 und 6.51 Uhr. Im neuen Fahrplan sind nur noch Fahrten um 6.03 und um 6.43 Uhr vorgesehen. Zwischendrin könnten die Fahrgäste - wie bisher schon - auch noch den Regionalzug nutzen, darauf verweist der S-Bahn-Sprecher.

Ähnlich sieht das etwas später am Morgen aus, statt um 9.11, 9.31 und 9.51 Uhr fährt nur noch eine S-Bahn um 9.22 Uhr. Und auch zwischen 14 und 15 Uhr wird es nur noch eine S-Bahn geben statt bisher drei. Ein wenig Gehirnjogging wird den Ebersbergern ebenfalls abverlangt, die Abfahrtszeiten holpern etwas, wenn auch nicht gravierend: Mittags beispielsweise fahren die Züge um 12.03, 12.22 und 12.40 Uhr, das muss man sich erst einmal merken - allerdings fährt in diesem Zeitraum ausnahmsweise sogar ein Zug mehr.

Lange Wartezeiten in Grafing-Bahnhof sollen vermieden werden

Insgesamt sieht man bei der Bahn selbst die Neuerungen auf der Ebersberger Strecke als große Verbesserung. Statt der Linie S 4 wird künftig die S 6 regulär Ebersberg anfahren. Dies macht eine andere Vertaktung möglich und führt zusammen mit den Regionalzügen der Südostbayernbahn nach Wasserburg zu einem ganztägigen 20-Minuten-Rhythmus zwischen Grafing-Bahnhof und Ebersberg. Die unangenehme Situation, dass bei Verspätungen auf der Strecke Züge aus München vorzeitig in Grafing-Bahnhof enden und dort 40 Minuten auf den nächsten Zug in Richtung Ebersberg warten müssen, sollen Fahrgäste damit seltener erleben.

Sieht man vom durch die Eingleisigkeit benachteiligten Ebersberg ab, wird das S-Bahn-Angebot entlang der Strecke mit dem neuen Fahrplan sogar ausgebaut. Wie man bei der Bahn unterstreicht, fahren über den Tag verteilt deutlich mehr S-Bahnen, mehr als 10 000 Zugkilometer mehr seien bestellt worden.

Mehr Fahrten werden beispielsweise den Kunden angeboten, die in Baldham einsteigen; ganz zufrieden sind einige Fahrgäste dort dennoch nicht: Ein S-Bahn-Nutzer hat bereits in einem Brief an Landrat Robert Niedergesäß kritisiert, dass zur Mittagszeit eine andere Taktfolge gilt als während des restlichen Tages. Von der Bahn heißt es dazu, dies sei zwar "unschön", allerdings nach Prüfung und Abwägung unvermeidbar. Dies liegt vor allem daran, dass die Anschlüsse an die Schülerbusse sichergestellt werden müssen.

Ein weiterer Vorteil des Linientauschs - für den sich auch der Landrat eingesetzt hat - ist laut einer Mitteilung der Bahn, dass der Übergang in Berg am Laim von der S 6 auf die Züge der S 2 Richtung Erding und Markt Schwaben künftig entspannter ist.

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