Oberpframmern:Wirbelwind auf dem Parkett

Theresa Sommerkamp und Elian Preuhs erobern die Tanzflächen der Boogie-Woogie-Welt im Sturm. In diesem Jahr könnten sie schaffen, was in ihrer Disziplin noch niemandem gelang: ihren Titel als Weltmeister zu verteidigen

Von Konstantin Schätz, Oberpframmern

Dynamisch, schnell und unglaublich rhythmisch. Wenn Theresa Sommerkamp und Elian Preuhs aus Oberpframmern anfangen, Boogie-Woogie zu tanzen, fühlt man sich sofort wie in einem alten amerikanischen Film. Begleitet von Rock and Roll-Musik wirbeln sie über die Tanzfläche und schenken dem Publikum währenddessen ein Lächeln, als wäre ihr Auftritt mit keinerlei Anstrengung verbunden. Sie sind in ihrer Altersklasse das beste Boogie-Woogie-Tanzpaar und vereinen in dem Moment, in dem sie die Tanzfläche betreten, die Liebe zur Musik und die Leidenschaft, sich passend zu dieser zu bewegen.

"Gerade erst letztes Wochenende haben sie erneut die Europameisterschaft gewonnen", erzählt Johann Preuhs, Vater des jungen Elian, stolz. Ihnen gelang damit im Finale in Moskau etwas, das bisher nur einem einzigen Tanzpaar gelungen ist: Den Titel als Boogie-Woogie-Europameister in der Jugendklasse zu verteidigen. "In der Weltmeisterschaft hat das noch keiner geschafft", sagt Elian lachend und deutet damit an, wie sie ihren Erfolg als dreifache deutsche Meister, zweifache Europameister und bisher einfache Weltmeister noch ausbauen könnten. Zuvor könnte es ihnen aber auch noch gelingen, die Talentiade der Süddeutschen Zeitung zu gewinnen.

boogie woogie theresa sommerkamp, elian preuhs

Elian Preuhs und Theresa Sommerkamp sind im Boogie-Woogie ein unschlagbares Team. Zu ihren Titeln zählen die Deutsche Meisterschaft, die Europameisterschaft und die Weltmeisterschaft.

(Foto: privat)

Die diesjährigen Turniere sind ihre letzte Chance, noch einmal alles in der Jugendklasse zu geben. Denn sobald das Jahr, in dem die beiden Tänzer 18 werden, erreicht wird, dürfen sie nicht mehr in dieser teilnehmen. Dann müssen sie sich in der Hauptklasse profilieren, die sich vor allem in einem Aspekt massiv zu der Klasse unterscheidet, in der sie ihre bisherigen Erfolge feiern konnten: "In der Hauptklasse kommt dann Akrobatik dazu. Das darf man in der Jugendklasse noch nicht", erklärt Elian.

Akrobatik beginnt dann, wenn einer der beiden Tanzpartner von dem Anderen getragen wird. "In der Jugendklasse muss man quasi beide Füße am Boden behalten. Außer bei einem Sprung natürlich." Zusätzlich kommen in der Hauptklasse zu den schnellen Runden von 48 bis 50 Takten pro Minute auch langsamere Runden hinzu, die es in der Jugendklasse nicht gibt. Die neue Klasse stellt Theresa und Elian vor neue Herausforderungen. Um in dieser möglichst schnell oben mittanzen zu können, bereiten die beiden sich schon jetzt vor: "Wir üben schon akrobatische Figuren und den langsamen Tanz, damit wir keinen Kaltstart hinlegen, wenn wir in der Hauptklasse anfangen", sagt Elian.

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Bis zu sechs Mal pro Woche trainieren die Jugendlichen zusammen. Das schadet ihrer Freundschaft aus Kindertagen jedoch nicht.

(Foto: privat)

Fünf bis sechs Mal die Woche trainieren sie, wenn ein Wettbewerb bevorsteht. In "ruhigeren Zeiten", also beispielsweise in der Sommer- und Winterpause, würden die drei festen Trainingseinheiten ihres Vereins ausreichen. Ein dichter Zeitplan, unter dem ihre schulischen Leistungen aber nicht leiden, wie Elian sagt. "Ich hoffe, dass das in der elften und zwölften Klasse auch so bleiben wird."

Auch Elians Eltern sind leidenschaftliche Boogie-Woogie-Tänzer. Der Sport liegt ihm also im Blut. Seine Mutter Doris Preuhs schaffte es sogar, sich in der Hauptklasse vier Mal die deutsche Meisterschaft zu ertanzen. Eine Konkurrenzsituation zwischen ihr und ihrem Sohn hat es bisher nicht gegeben und wird auch in Zukunft nicht eintreten, da sie ihre Tanzschuhe turniertechnisch nach ihrem letzten Triumph im Jahr 2008 an den Nagel gehängt hat. Ein Jahr bevor ihr Sohn seine Karriere begann. Ihr Können und Wissen gibt sie aber zusammen mit ihrem Mann an Theresa und Elian weiter. Sie trainieren die beiden.

"Das war nicht immer ganz leicht", gibt Elian zu, vor allem anfangs sei es schwierig gewesen, sich von den Eltern trainieren zu lassen. Inzwischen habe sich das aber geändert. Seine Tanzpartnerin Theresa kennt er schon seit dem Kindergarten und geht mit ihr sogar in dieselbe Klasse des Kirchseeoner Gymnasiums. Ihre Freundschaft musste aber unter diesem intensiven Kontakt noch nicht leiden: "Wir respektieren uns." Dass das Konzept mit den Eltern als Trainer und der Kindergartenfreundin als Tanzpartnerin aufging, kann man erkennen, wenn Theresa und Elian anfangen zu tanzen. Sie werden zu einer Einheit.

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