Oberpframmern:Trauer um Dieter Willmeroth

Wilmeroth

Nach schwerer Krankheit am 10. August gestorben: der Literat, Philosoph und Initiator der Vereinigung der "Sammler" in Glonn, Dieter Willmeroth.

(Foto: Christian Endt)

Zwölf Jahre lang hat er gemeinsam mit seiner Frau Waltraud das Kulturleben im Landkreis um Themen aus Wissenschaft, Literatur, Geschichte, Philosophie und vor allem um unzählige kluge Gedanken bereichert. Nun ist Dieter Willmeroth, Antiquar, Hobbyliterat und Gründer einer Vereinigung von Kulturliebhabern - den "Sammlern" -, im Alter von 72 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Nahezu hundert Vorträge wurden unter seiner Ägide gehalten - in den ersten Jahren in seinem Antiquitätenladen in Glonn, später dann, als der Kreis größer wurde, in der Schrottgalerie Friedel, zuletzt in der Gemeindebücherei in Oberpframmern. Trockene Wissensvermittlung war dabei seine Sache nicht. Vielmehr verstand er es immer wieder, jedem Thema einen besonderen Aspekt abzugewinnen und in dem großen ganzen literarischen Kosmos Geheimnisse zu entdecken, die bis dato keine bis wenig Beachtung gefunden hatten. "Wir wollen schwierige Themen zerfieseln", sagt er einmal. Und dies stets begleitet von einer Debattenkultur. Jedem der Vorträge, zu dem immer wieder spannende Referenten eingeladen wurden, folgte eine Diskussion; und wenn keiner so recht diskutieren wollte, half Dieter Willmeroth ein wenig nach. Themen gab es uferlos viele, vom Tod des Vergil bis zu Urknall und Hesses Glasperlenspiel, von der Rolle der Väter bei Shakespeare bis zu tausend falschen Gerüchten über Ludwig II, von Gregorianik bis zu Graffiti. Dieter Willmeroth schwebte so etwas vor wie ein literarisch-wissenschaftlicher Salon: Forschung, dargeboten auf der Höhe der Zeit, aber niemals hochgestochen. Dazu hatte sich im Laufe der Jahre ein Vortragsteam von renommierten Referenten gebildet, Literaten, Wissenschaftler, Historiker. Das Interesse des Publikums war und blieb stets schwankend. "Mal kommen zehn, mal vierzig Leute", sagte Willmeroth einmal. Auf die Quantität kam es jedoch nicht an. "Dieters freundliche Art, sein Lächeln, wenn er Diskussionen erzeugen wollte, seine Freude am geistigen Austausch mit seinen Gästen und sein enormes Wissen werden uns immer in Erinnerung bleiben", schreibt Sven Friedel von der Schrottgalerie. "Dieters Geist und Wesen werden gegenwärtig bleiben."

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