Neugestaltung der Dorfmitte Hohenlinden:Auf der Suche nach dem richtigen Förderprogramm

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Die Gemeinde hat vielfältige Pläne. Unter anderem soll der Platz vor der Kirche neu gestaltet werden. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Gemeinde braucht für die Baumaßnahme Zuschüsse - woher sie kommen sollen, ist allerdings strittig

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Nur so viel ist sicher: Hohenlinden braucht einen kräftigen Zuschuss, um seine ehrgeizigen Pläne für die Neugestaltung der Ortsmitte realisieren zu können. Die Frage ist nur, welches Förderprogramm für die Gemeinde das richtige ist. Vom Programm "Aktive Zentren" ist der Gemeinderat mittlerweile abgekommen, weil hier wohl derzeit vorwiegend Projekte mitfinanziert werden, die schon im Förderverfahren sind. Daher hat die Gemeinde nun einen Antrag für das Förderprogramm "Soziale Stadt" gestellt. Nach Ansicht von Peter Speckmaier, der zwar längst kein politisches Mandat mehr hat, dennoch aber immer wieder in der Gemeindepolitik mitredet, ist aber auch das nicht das richtige Programm für Hohenlinden. Er schlägt statt dessen vor, einen Antrag beim bayerischen Förderprogramm zur Entwicklung landwirtschaftlicher Räume in Erwägung zu ziehen.

Erst Ende Januar hatte der Gemeinderat einem Wechsel des Förderprogramms zugestimmt, um schneller an Zuschüsse zu kommen und den ambitionierten Zeitplan nicht zu gefährden. Der Antrag auf Förderung im bundesweiten Programm "Soziale Stadt" wurde inzwischen nach Angaben der Hohenlindener Geschäftsleiterin Martina Baumann bereits bei der zuständigen Behörde gestellt - ein Feedback dazu hat die Gemeinde aber bisher noch nicht erhalten. Der frühere Kreis- und Gemeinderat Peter Speckmaier, der aus der CSU ausgetreten ist und zeitweise in der Bayernpartei aktiv war, hat sich nun mit einem Schreiben an den Gemeinderat gewandt und eine erneute Diskussion über das passende Förderprogramm gefordert. Er weist darauf hin, dass das Förderprogramm "Soziale Stadt" für Orte in strukturschwachen Gegenden konzipiert worden sei und für Hohenlinden in der boomenden Metropolregion München nicht passe. Beim besser passenden bayerischen Förderprogramm zur Entwicklung landwirtschaftlicher Räume könne noch bis Ende März bei der Direktion für ländliche Entwicklung ein Antrag gestellt werden. Schließlich, so Speckmaier in seinem Schreiben, liege Hohenlinden eben nicht in einer strukturschwachen und wirtschaftlich und sozial benachteiligten Region.

Das Programm "Soziale Stadt" sei eher für benachteiligte Räume zum Beispiel in Ostdeutschland konzipiert worden. Das Förderprogramm zur Entwicklung ländlicher Räume sei die bessere und nahe liegendere Wahl. Durch das Programm würden Maßnahmen zur Neugestaltung des Ortes, zur Sanierung von Aufenthaltsplätzen und zur Verbesserung der Infrastruktur gefördert und zudem Planungskostenzuschüsse gewährt. Auch Zuschüsse für Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und für die Verbesserungen der ÖPNV-Einrichtungen gebe es.

Zumindest in der Gemeindeverwaltung ist man aber noch nicht ganz überzeugt von der Idee. Schließlich hätten Vertreter der relevanten Behörden zum Förderprogramm "Soziale Stadt" geraten, so Geschäftsleiterin Martina Baumann auf Anfrage. Die Voraussetzung für eine Förderung der Hohenlindener Vorhaben seien Vertretern der Bezirksregierung zufolge gegeben: Das bundesweite Programm sei für die Hohenlindener Dorferneuerung gut geeignet, habe es geheißen. Dennoch soll laut Baumann der Gemeinderat demnächst über die Anregungen Speckmaiers informiert werden.

Die geplante Neugestaltung der Ortsmitte hat eine lange Vorgeschichte: 2005 wurde eine umfassende Rahmenplanung mit dem Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München abgeschlossen. Geplant sind unter anderem neue Gehwege, eine schmalere Straße und ein neu konzipierter Kirchplatz. Anschließend musste die Abstufung der Ortsdurchfahrt und Umwidmung der kommunalen Entlastungsstraße zur B 12 als wichtige Voraussetzung für die Neugestaltung der Ortsmitte abgewartet werden.

Nach einem Architektenwettbewerb 2014 ist das mit dem ersten Preis ausgezeichnete Münchner Büro Fischer-Heumann gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung, Bezirksregierung und dem Planungsverband mit der Planung konkreter Maßnahmen zur Neugestaltung der Ortsmitte beschäftigt. In der ersten Phase stehen Maßnahmen an der Ortsdurchfahrt und am Kirchenplatz an, die 2017/18 starten sollen.

© SZ vom 28.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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