Neues Gebäude im Zauberwinkel:Poing darf dritte Grundschule bauen

Regierung von Oberbayern sieht Bedarf: Gemeinderäte sollen bei Workshop über Vorgehen diskutieren.

Barbara Mooser

Ein Glück, dass die Gewerbesteuern in Poing wieder fließen - denn große Aufgaben liegen vor der Wachstumsgemeinde: In den kommenden Jahren müssen voraussichtlich gleich zwei neue Grundschulen gebaut werden. Der eine Neubau soll das marode Schulgebäude an der Karl-Sittler-Straße ersetzen; eine Sanierung lohnt sich hier wohl nicht mehr. Und auch für die vielen Kinder im neuen Wohngebiet Zauberwinkel wird mittelfristig eine neue, dreizügige Grundschule erforderlich. Die Regierung von Oberbayern hat jetzt signalisiert, dass sie beide Projekte unterstützten würde. Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) plant noch vor der Sommerpause einen Workshop mit den Gemeinderäten.

Dass mit der 50 Jahre alten Grundschule an der Karl-Sittler-Straße etwas passieren muss, ist den Gemeinderäten im Grunde schon seit Jahren klar, weshalb dafür in den nächsten Jahren auch elf Millionen Euro im Haushalt eingestellt sind. Die Bausubstanz ist schlecht, die Gebäudetechnik veraltet, beim Brandschutz musste bereits massiv nachgerüstet werden. Unklar war allerdings bis jetzt, ob sich die Gemeinde für einen Neubau entscheidet oder lieber den Altbau aufwendig sanieren lässt. Zwar ist die Entscheidung immer noch nicht offiziell gefallen, doch eine Stellungnahme der Regierung von Oberbayern dürfte die Richtung nun vorgeben: Gegen eine Generalsanierung der Schule haben die Fachleute dort massive Bedenken geäußert. Da die Generalsanierung nach ersten Schätzungen fast so viel kosten würde wie ein Neubau dürfte die Gemeinde dafür auch keinen Zuschuss vom Freistaat erwarten. Anders sähe es bei einem Neubau aus, hierfür stellt die Regierung von Oberbayern durchaus Mittel in Aussicht.

Das gilt auch für den Neubau einer dritten Grundschule im Poinger Zauberwinkel. Eine dreizügige Schule mit Sporthalle und Mittagsbetreuung sei "genehmigungsfähig und damit förderwürdig", hat die Regierung von Oberbayern der Gemeinde inzwischen mitgeteilt. In der Vergangenheit gelegentlich geäußerte Zweifel, die Schülerzahlen könnten hierfür nicht ausreichen, sind somit zerstreut. "Wir können also im Prinzip beide Projekte angehen", so der Bürgermeister. Die Frage sei nun, ob sie gleichzeitig oder hintereinander realisiert werden sollten. Auch darüber sollen sich die Gemeinderäte bei ihrem gemeinsamen Workshop Gedanken machen. Sollte nämlich die neue Schule im Zauberwinkel nicht sofort für die dortigen Kinder gebraucht werden, gäbe es die Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler aus der Karl-Sittler-Straße während des Baus des neuen Schulhauses dorthin auszulagern. Dadurch würde sich die Gemeinde zwei bis drei Millionen Euro für Mietmodule sparen, die ansonsten als Übergangslösung dienen könnten.

Doch auch eine andere Option wäre laut Hingerl denkbar: Sollte sich herausstellen, dass es im Süden einen noch besseren Standort für die Schule als das Areal an der Karl-Sittler-Straße gäbe, böte die derzeitige Situation die Chance zur Verlagerung. In diesem Fall könnten die Kinder bequem vom Alt- in den Neubau umziehen, ohne zwischendurch in Provisorien lernen zu müssen.

Viele wichtige Themen also - und ein weiteres kommt noch hinzu: Die Gemeinderäte müssen sich auch Gedanken darüber machen, ob sie sich wieder ein Schulschwimmbad leisten wollen. Wie berichtet, hatte die Gemeinde das mehr als 40 Jahre alte Schwimmbad im Keller der Grundschule an der Karl-Sittler-Straße im Februar 2011 aus hygienischen und wirtschaftlichen Gründen schließen müssen. Seitdem werden Forderungen laut, bald wieder einen Ersatz zu schaffen. Laut aktueller Auskunft der Regierung von Oberbayern könnte Poing auch bei diesem Vorhaben mit Zuschüssen rechnen.

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