Neue Radwege braucht der Landkreis:Der Weg ist das Ziel

Das Streckennetz für Radler im Landkreis soll ausgebaut werden. 19 Projekte stehen bereits auf der Liste. Wie schnell und in welchem Umfang die Umsetzung erfolgen kann, ist allerdings noch offen

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Ja, mir san mit'm Radl da, lautet der Text eines alten Schlagers, in den bald viele Ebersberger einstimmen könnten. Zumindest, wenn es nach dem Kreistag geht, dessen Umweltausschuss nun über den Ausbau der Radwege im Landkreis beriet. Auf der Liste stehen bereits 19 Ideen, wo und wie neue Wege für Radfahrer entstehen könnten. Wann aber welche Projekte umgesetzt werden, wird frühestens Ende des Jahres entschieden.

Zwei Arten von Radwegen gibt es im Landkreis, jene, die von den Städten und Gemeinden angelegt und gepflegt werden, und meist innerhalb der Ortschaften verlaufen, und jene, für die der Landkreis selbst zuständig ist, etwa entlang der Kreisstraßen. Insgesamt besitzt der Landkreis 120 Kilometer Straße und 45 Kilometer Radweg, letzterer Anteil soll künftig steigen. Dazu hat das Landratsamt 19 Vorschläge und Wünsche für Radwegeverbindungen aus dem gesamten Landkreis gesammelt (Kasten).

"Wir wollen dem Radwegebau stärkeres Gewicht verleihen", fasste Landrat Robert Niedergesäß (CSU) nun im Umweltausschuss die Aufgaben der Verkehrsplanung der kommenden Jahre zusammen. Hintergrund ist der Wunsch, dass immer mehr Landkreisbürger auf kurzen Strecken das Auto stehen lassen und aufs Fahrrad steigen. Auch längere Wege könnten dank der Entwicklung besserer Elektroräder künftig benzinfrei zurückgelegt werden. Voraussetzung ist aber eine enge Zusammenarbeit des Landkreises mit seinen Kommunen, diese sind unter anderem für den Grunderwerb zuständig. Bei der Beschilderung arbeiten Landkreis und Kommunen bereits heute zusammen, so wurden heuer etwa 1050 neue Schilder und 1300 Wegweiser durch die Gemeinden aufgestellt. Wie man auch den Radwegeausbau gemeinsam planen und voranbringen kann, soll Thema auf einer der nächsten Bürgermeisterdienstversammlungen werden.

Dass man dem Radwegebau einen höheren Stellenwert beimessen will, wurde im Ausschuss fraktionsübergreifend gelobt. Gleichzeitig gab es auch Forderungen, dies etwas konkreter zu machen. So regte Alexander Müller (FDP) an, man solle sich ein verbindliches Ziel setzen, beispielsweise zehn Kilometer Radweg im Jahr zu bauen, "dann wären in zehn Jahren alle gemacht". Unterstützung kam von den Grünen, das sei durchaus ein realistisches Ziel, so Melanie Kirchlechner. Sie schlug aber vor, zuerst eine Prioritätenliste zu erstellen. Diese sei auf jeden Fall nötig, meinte auch ihr Fraktionskollege Philipp Goldner, auch weil "vielleicht nicht jeder Radweg sinnvoll" sei. Schließlich wäre auch das immer noch eine versiegelte Fläche.

Bernhard Wieser (CSU) regte an, man solle prüfen, welche Radwege mit einer wasserdurchlässigen Oberfläche gebaut werden könnten. Martin Lechner (CSU) wünschte eine Aufstellung, was ein Meter Radweg in der jeweiligen Ausführung kosten werde. Dies unterstützte Renate Glaser (SPD). Es sei ja grundsätzlich schön, wenn man mehr Radwege bauen wolle, aber dafür müsse man auch Kosten und Budgets kennen: "Wir können das Geld ja nur einmal ausgeben."

Was das Finanzielle betreffe, "so weit sind wir noch nicht", sagte Kreiskämmerin Brigitte Keller. Kosten und Budgets wären Teil des Straßenbauprogramms, da dieses für das kommende Jahr bereits im Juli beschlossen werden soll, könne man die neuen Radwege noch nicht berücksichtigen, da ja noch gar nicht klar sei, wann welche gebaut werden sollen. Darum sei es auch für ein verbindliches Ziel "heute noch zu früh", sagte Niedergesäß.

Und vielleicht auch zu umfangreich: "Ich bin ja ein optimistischer Mensch", sagte der Landrat, aber "wir sollten realistische Ziele setzen". Ein Ausbauprogramm von zehn Kilometern im Jahr würde bedeuten, "dass wir unsere Radwege in fünf Jahren verdoppeln". Dass diese Geschwindigkeit beim Ausbau möglich sei, bezweifelte auch Keller: "Wir wollen ja alles machen, aber so, dass wir es bewältigen können." In welchem Umfang dies mit den vorhandenen Ressourcen möglich ist, soll in der Septembersitzung des Umweltausschusses vorgestellt werden, dann wird es auch um eine Priorisierung der Projekte gehen.

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