Musikschule Ebersberg:Tierisches Vergnügen

Musikschule Ebersberg: Eine besondere Kooperation von Musikschule und Grundschulen sind die Singklassen. Sie ermöglichen, dass jedes Kind einmal die Erfahrung macht, in einem Chor auf einer großen Bühne wie der in der Grafinger Stadthalle zu stehen. Diesmal waren Schüler aus Glonn und Antholing dran.

Eine besondere Kooperation von Musikschule und Grundschulen sind die Singklassen. Sie ermöglichen, dass jedes Kind einmal die Erfahrung macht, in einem Chor auf einer großen Bühne wie der in der Grafinger Stadthalle zu stehen. Diesmal waren Schüler aus Glonn und Antholing dran.

(Foto: Christian Endt)

Die Ebersberger Musikschule präsentiert Chöre, Ensembles und Solisten an einem Wochenende in zwei Konzerten

Von Anja Blum, Grafing/Egmating

"Was für ein Tier könnte ich denn sein?", fragt Martin Danes mit erwartungsfroher Stimme und blickt an seinem schicken Frack hinunter. "Eine Ameise?", ruft ein Kind aus dem Publikum. "Na, nicht ganz", sagt der Dirigent lachend und löst das Rätsel auf. Unter dem Motto "Tierisch gut!" versammelt die Musikschule am Samstagnachmittag in der Grafinger Stadthalle diverse Singklassen, Chorkinder und die Kleinen der Musikalischen Früherziehung - alle aus verschiedenen Gemeinden - auf der Bühne, außerdem einen Auftritt haben das Akkordeon-Ensemble und eine Cellistin. Auf dem Programm stehen "lustige Lieder aus dem Tierreich".

Man widmet sich also Gottes buntem Zoo, der sich in der Vielfalt auf der Bühne widerspiegelt - und freilich auch besungen wird. Zum Beispiel in einem Lied von Heinz Lemmermann (1930 bis 2007), einem Professor, dem es ein Anliegen war, das Politische in anscheinend unpolitischen Liedern, insbesondere auch zur Zeit des Nationalsozialismus, zu brandmarken. Denn Lemmermanns Sicht auf die Welt war wohl eine andere: "Der Leopard hat Flecken, der Papagei ist dreist, das Nashorn, das hat Zecken, das Nilpferd, das ist feist. Sie alle sind verschieden, am Kopf, am Schwanz, am Bauch, und doch mit sich zufrieden! Ich hoff, Du bist es auch."

Ebenfalls aus der Feder Lemmermanns stammt das amüsant-bissige Lied "Der Mops von Fräulein Lunden", das erzählt, wie eben dieser Hund flieht - vor den ganzen Küsschen und Schleifchen, die er bei seinem Fräulein ertragen und tragen muss. Ein Mops ist schließlich "keine Puppe" und Küsse sind ihm "Qual, so lautet die Moral". Die meisten ihrer Lieder präsentieren die Chöre ganz pur - ohne Kostüme, Tanzeinlagen oder andere Choreografien - was dem Konzertgenuss jedoch keinen Abbruch tut. Nur die frechen Reime von "Ich habe eine Mücke", wieder Lemmermann, untermalen die Chorkinder mit lustigen Gesten.

Doch nicht nur selten Gehörtes, auch Traditionelles bringen die jungen Sänger voller Elan zu Gehör, etwa den französischen Kanon "Miau Miau". Hier unterstützen die Lehrerinnen die Kinder noch ein bisschen in der Stimmführung, sodass das Ergebnis sich durchaus hören lassen kann. Und zum furiosen Finale gereicht "Sepp, Dreck, Hennadreck", ein bayerisches Lied, dem die Biermösl Blosn zu einiger Berühmtheit verholfen hat. "Pfuideife!" brüllt das Publikum im voll besetzten Saal und klatscht.

Das Akkordeon-Ensemble aus jungen Erwachsenen entführt das Publikum mit einem arabisch-melancholischen "Kamelreiter" voller spannender Tempowechsel in die Wüste. Gleich danach erzählen die Chorkinder vom "Dromedar", wobei sie Unterstützung von der Musikalischen Früherziehung erhalten: Die Kinder malen mit Xylofonen, Triangeln, Becken, Rasseln und vielen Instrumenten mehr einen wunderbaren Klangteppich. Aber auch Auflüge in Pop und Klassik kann man hier erleben: Mit dem "Goldfisch" von Balbina und dem Schwan, einem berühmten Cellosolo aus Camille Saint-Saens "Karneval der Tiere". Hier brilliert Merrit Biesenberger, begleitet von Danes am Klavier, und umtanzt von vielen kleinen, furchtbar süßen Schwänen aus der Früherziehung.

Weitere Instrumentalisten kann man dann am Sonntagnachmittag erleben, beim Familienkonzert der Musikschule im Egmatinger Gemeindehaus. Unter dem Motto "Jetzt kommt die Frühlingszeit" und der Leitung von Anja Weyrauch dominiert im ersten Teil die Volksmusik, im zweiten die Klassik. Blechbläser, Flöten und Klarinetten sind zu Ensembles zusammengestellt, Akkordeon, Steirische, Klavier und Gitarre erklingen jeweils im Duo, Harfe, Hackbrett und Klarinette auch solistisch. Das Niveau ist dabei breit gefächert. Es reicht von Anfängern, die aufgeregt ihre ersten kleinen Stücken präsentieren, bis hin zu bemerkenswerten Auftritten gereifter Talente. Angenehm für das zahlreiche Publikum: Der Saal bietet so viel Platz, dass alle Instrumentalisten vorne sitzen können, es also keinerlei Umbauphasen gibt. Erst in der Pause wird gewechselt, dann geht es wieder nahtlos von einem Interpreten zum anderen. Ein bunter musikalischer Reigen.

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