Moosach:Unterschriften gegen Asylunterkunft

Einige Moosacher wollen sich gegen ein geplantes Projekt auf ihrem Nachbargrundstück wehren. Sie wollen ein Bürgerbegehren initiieren

Von Carolin Fries, Moosach

Moosach: Auf einer Wiese neben dem Sackmann-Haus an der Grafinger Straße soll die Unterkunft für 46 Menschen entstehen. Doch die Nachbarn sind dagegen.

Auf einer Wiese neben dem Sackmann-Haus an der Grafinger Straße soll die Unterkunft für 46 Menschen entstehen. Doch die Nachbarn sind dagegen.

(Foto: Christian Endt)

Die Bewohner des Sackmann-Hauses in Moosach wollen ein Bürgerbegehren gegen die auf dem Nachbargrundstück geplante Unterkunft für Asylbewerber starten. Anstatt einer zentralen Unterbringung von 46 Asylbewerbern schlägt die Initiative die Nutzung bestehender Wohnungsangebote in der Gemeinde vor, welche mit gekauften oder geleasten Mikrohäusern erweitert werden könnten. Sollten mehr als 156 wahlberechtigte Moosacher mit Erstwohnsitz in der Gemeinde die Idee unterstützen, käme es zum Bürgerentscheid. Die aktuellen Pläne der Gemeinde wären damit gestoppt.

Im November hat der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung den Bau eines Hauses in Holzständerbauweise beschlossen. Die Gemeinde wollte so einer etwaigen Beschlagnahmung der Turnhalle durch das Landratsamt zuvor kommen. Laut Bürgermeister Eugen Gillhuber (CSU) sei der Beschluss mit großer Mehrheit getroffen worden. Er selbst habe sich indes schon damals für dezentrale Lösungen ausgesprochen. Das alte Feuerwehrhaus etwa stehe leer und in Fürmoosen gäbe es auch noch Wohnungen. "Dezentral geht die Integration besser, das ist schon klar", sagt er. Ob er das zehnseitige Konzept "Moosach - intelligente Integration" der Bewohner des Sackmann-Hauses unterstützen wird ? "Das weiß ich nicht."

Das Konzept sieht lediglich 24 Asylbewerber vor, wie sie nach dem Königsteiner Schlüssel auf die Kommune verteilt würden. Es beinhaltet zudem das Angebot "kostenloser professioneller Begleitung" der Asylbewerber durch eine psychologische Beratung sowie die Fortbildung Ehernamtlicher. Diese Leistungen würden ein Unternehmensberater und ein Kinder- und Jugendpsychologe, die im Sackmann-Haus wohnen, erbringen. Auch finanziell würden sich die Mieter und Eigentümer der insgesamt 16 Wohnungen beteiligen. Von einer "größeren Summe" ist im Konzept die Rede, um wie viel Geld es sich tatsächlich handelt, will Sprecher Marco Lindenbeck erst sagen "wenn es tatsächlich dazu kommt". Er fühlt sich von der Gemeinde vor "vollendete Tatsachen" gestellt. Dass es Ende November eine Informationsveranstaltung in Moosach gab, die etwa 150 Moosacher besucht haben, "ist an mir vorbeigegangen", sagt Lindenbeck. Als schließlich Anfang Januar der Zweite Bürgermeister Willi Mirus und Gemeinderat Norbert Probul (beide AMB) bei einer Eigentümerversammlung im Sackmann-Haus die Pläne der Gemeinde erläuterten, habe sich das nicht richtig angefühlt. "Ich dachte mir, das geht besser und wir haben meine Ideen im Haus besprochen", erzählt er. Insgesamt wohnen dort 27 Personen, darunter viele Kinder. Lindenbeck selbst hat ebenfalls zwei Kinder. Er sorgt sich, dass das Konfliktpotenzial in der Unterkunft so groß wird, dass es zu Übergriffen kommt. Er sorgt sich auch, dass das Haus Ziel rechter Gewalt werden könnte. Er sorgt sich, dass seine Immobilie an Wert verliert und dass ein Helferkreis der Aufgabe nicht gewachsen sein könnte. Dass es bereits einen Helferkreis gibt und dass sich auf der Informationsveranstaltung im November weitere Helfer gemeldet haben, weiß er nicht. Marco Lindenbeck kann auch die Flächen nicht benennen, auf die die Mikrohäuser sollen, nur, dass sie "in die bestehende Bebauung" sollen. Er will es "klein und fein" wie er sagt - für die Asylbewerber.

Willi Mirus fällt angesichts der Pläne "aus allen Wolken". Auf der Versammlung konnten "alle Fragen geklärt werden", wie er sagt. Der Vollzug des Gemeinderatsbeschlusses stehe unmittelbar bevor. Laut Gillhuber ist der Auftrag "so gut wie unterschrieben". "Da sans jetzt schon spät dran", sagt er.

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