Moosach:Erhabenes Gotteshaus

Moosach: Der Turm der Pfarrkirche, der sich ganz charakteristisch ein bisschen schief in den Himmel reckt, stammt aus der Zeit um 1250.

Der Turm der Pfarrkirche, der sich ganz charakteristisch ein bisschen schief in den Himmel reckt, stammt aus der Zeit um 1250.

(Foto: Christian Endt)

Die Pfarrkirche St. Bartholomäus in Moosach feiert den 1200. Geburtstag mit Erzbischof Marx

Von Jessica Morof, Moosach

Schwer, aber melodiös schwingen die Orgeltöne aus dem Obergeschoss der Pfarrkirche durch den gesamten Raum. Als würde der volle Klang die Sitzbänke und den hölzernen Boden ermutigen, beginnen sie sanft zu vibrieren und schicken musikalische Wellen durch den Körper des heimlich lauschenden Publikums. Mit einem Mal schließt sich der Orgelmusik ein klarer, frecher Trompetenklang an, der sich in mehreren Tonfolgen in die Höhe schraubt. Herrlich frisch trillern jazzige Melodien durch die leere Kirche und machen die Gänsehaut perfekt. Erhaben beschreibt das Gefühl wohl am besten, in dieser alten Kirche zu sitzen und dem Mix aus traditionellen und modernen Klängen zu lauschen. Und dabei ist dies erst die Probe für den Gottesdienst, mit dem am Sonntag das Patrozinium und das 1200-jährige Bestehen der Pfarrkirche St. Bartholomäus in Moosach gefeiert wird. Mit hohem Besuch von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx.

Die Geschichte der Pfarrkirche reicht bis ins Jahr 815 zurück. Eine Urkunde aus jenem Jahr bestätigt, dass Graf Cundhart aus Moosach eine - vermutlich kleine, schlichte - Kirche errichtet und sie dem Bischof in Freising geschenkt hat. Obwohl die meisten Gotteshäuser zu diesen Zeiten aus Holz waren, ist es wahrscheinlich, dass die Moosacher Kirche mit Tuffstein gebaut wurde; denn der Graf war ein hoher Adliger und ein Tuffsteinvorkommen gab es in direkter Umgebung. Anfang des 14. Jahrhunderts wird zum ersten Mal erwähnt, dass die Pfarrkirche dem heiligen Bartholomäus geweiht ist, dessen Gedenktag der 24. August ist.

"Natürlich ist die heutige Kirche nicht 1200 Jahre alt", erklärt Rudolf Obermayr, der Kirchenpfleger in Moosach. Zur Jubiläumsfeier haben er und Hans Huber einen aktuellen Kirchenführer verfasst. Demnach fußt die Pfarrkirche auf einem Bau aus dem Jahr 1250. "Das ist auch schon eine lange Zeit."

Nach wie vor macht die Pfarrkirche den Mittelpunkt der Gemeinde aus: Sie steht auf einer kleinen Anhöhe umgeben von Bäumen; der leicht schiefe, spätgotische Sattelturm ist nach Osten hin ausgerichtet. Das Erscheinungsbild geht auf vier Bauperioden zurück: Der Turm stammt aus der Zeit um 1250; sein Dachgeschoss und die Chormauern wurden jedoch im 15. Jahrhundert erbaut. Kirchenschiff und Chorgewölbe sind 1777 entstanden und der Erweiterungsbau nach dem zweiten Weltkrieg, als die Einwohnerzahl Moosachs wuchs.

Das Innere des Gotteshauses präsentiert sich heute schlicht wie im 18. Jahrhundert, als die klassizistische Bauweise vorschrieb, alles Übermaß zu vermeiden; Klarheit und Einfachheit waren erwünscht. So ist es trotz wolkenverhangenem Himmel hell und freundlich in dem weiß getünchten Raum. Weder Fenster noch Wände zeigen bunte Gemälde. Der Hochaltar sowie die Seitenaltäre aus rosa Stein, mit goldenen Verzierungen und kirchlichen Bildern geschmückt, ziehen die Blicke auf sich. Ihr schlichter Stil verleiht der Kirche ein modernes und gleichzeitig traditionelles Aussehen. So schreibt auch Pfarradministrator Pater Egino in seinem Grußwort im Kirchenführer: "Zeiten ändern sich, Menschen ändern sich." Doch entscheidend sei, dass nach wie vor die kirchlichen Ereignisse und Feste im Fokus stünden.

Am kommenden Sonntag, 23. August, feiert Moosach um 10 Uhr mit Erzbischof Marx einen Gottesdienst. Im Anschluss daran gibt es einen Festzug zum Pfarrheim mit Stehempfang. Um 17 Uhr folgt die Vesper.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: