Mitten in Zorneding:Im Namen der Rose

Die Rose hat nicht umsonst Dornen, dient sie mitunter zu kriminiellen Machenschaften. So geschehen an einem nur scheinbar ganz normalen Nachmittag an einem Bahnhof in Zorneding.

Von Wieland Bögel

Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose", dichtete einst Gertrude Stein. Etwas anders als die vor 70 Jahren verstorbene amerikanische Schriftstellerin sieht man die Sache bei der Poinger Polizei. Da ist die Rose zwar auch eine Rose, was denn sonst, aber vor allem auch eines: Konterbande. Dank Hinweisen aus der Bevölkerung ist den Beamten nun aber ein Schlag gegen die organisierte Rosendealerszene gelungen, zwei Verdächtige konnten dingfest gemacht werden.

Der Vorfall ereignete sich - wie nicht anders zu erwarten - an einem Bahnhof. Wie man in jedem guten und auch in jedem anderen Krimi nachlesen kann, werden an Bahnhöfen ja alle Arten unguter Geschäfte getätigt: dunkle Gestalten kaufen und verkaufen, ohne jetzt zu sehr ins Detail gehen zu wollen, dort diverse dubiose Dinge und Dienstleistungen. So geschehen nun auch an einem nur scheinbar ruhigen Nachmittag in Zorneding. Dort sollte eine unbescholtene Bürgerin in solcherlei dunkle Geschäfte hineingezogen werden. Dunkelrote Geschäfte, um genau zu sein, denn es handelte sich um den Versuch, der nichts ahnenden Zornedingerin Rosen anzudrehen. Doch statt auf das ebenso wohlriechende wie unmoralische Angebot einzugehen, reagierte die Angesprochene vorbildlich gesetzestreu und informierte unverzüglich die Polizei. Diese eilte ebenso unverzüglich zum Ort des Geschehens und erkannte in den Rosendealern alte Bekannte: Das fragliche Pärchen hat wegen der Rosennummer nämlich bereits "einschlägige Eintragungen", so der Polizeibericht. Darum ließen sich die Beamten auch durch die scheinbare Abwesenheit von floralem Material nicht in die Irre führen, die zunächst unsichtbaren Rosen wurden "nach einer Absuche der näheren Umgebung aufgefunden". Die Rosendealer wurden anschließend wegen Verstoßes gegen die Gewerbeordnung angezeigt.

Wo genau die Rosen versteckt waren, etwa in einem nahegelegenen Blumenbeet, darüber gibt der Bericht leider genauso wenig Auskunft, wie über den weiteren Verbleib der Schnittblumen. Vielleicht könnte man die konfiszierte kriminelle Blütenpracht ja resozialisieren, etwa indem künftig bei Verkehrskontrollen nüchtern angetroffenen Autofahrern für ihr verantwortungsvolles Verhalten ein Blümlein überreicht wird.

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