Der Lärm war ordentlich, so dass sich mancher Zornedinger schlaftrunken gefragt haben wird: Ja, ist denn schon Neujahr? Böllersalven und Donnerschläge erschütterten am Sonntag die Nacht. Nein, nicht um Punkt zwölf, wo man nach einem erschrockenen Blick auf den Kalender auch eine andere Erklärung parat gehabt hätte: Da hat einer Geburtstag und ein anderer hat eigens zu diesem Zweck ein paar Silvesterraketen aufgehoben. Es war schon zwanzig vor eins. Das ließe sich natürlich damit erklären, dass die Partygäste zunächst mit dem Knallen von Sektkorken beschäftigt waren.
Manch weiterführende Überlegung stellte Michael Lenz an, der der Ebersberger SZ seine launigen Gedanken per Mail mitgeteilt hat und darin zunächst über die Qualität der Geschütze sinniert. "Ich schätze, es war Ostware aus alten Armeebeständen, denn so laute Kanonenschläge habe ich noch nie gehört", schreibt Lenz, der in unmittelbarer Nähe der mutmaßlichen nächtlichen Abschussbasis am Herzogplatz wohnt. Die Raketen seien aus 16er-Orgeln abgefeuert worden, was ihn sogar zu dem Vergleich Zornedings mit dem kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur hinriss. Zwischendurch will Lenz Gelächter der Zuschauerschar wahrgenommen haben. "Man hatte Spaß; ich nicht; ich war ja auch nicht eingeladen."
Hellwach sei er dennoch gewesen, samt Adrenalin-Pegel am Anschlag und trotzdem wehrlos, weil im Schlafanzug.
"Die Polizei wollte ich nicht rufen, weil ich dachte, andere werden das schon tun." Tatsächlich, so ergab die Nachfrage bei der Poinger Polizei, gab es um 0.50 Uhr einen Beschwerdeanruf bezüglich der Böllerei. "Doch als die Streife in Zorneding war, war alles schon wieder ruhig", sagte der zuständige Beamte. Und so appelliert Michael Lenz an mögliche Nachahmer im Sinne der Allgemeinheit: "Ich meine, wie wohl einige andere auch: Silvester reicht!" Und ganz persönlich: "Wenn nicht, dann wenigstens anmelden und/oder einladen!"