Beim mittäglichen Gang zum asiatischen Schnellimbiss sind Überraschungen eher selten. Ente süß-sauer, rotes Thai-Curry oder Hähnchen in Erdnusssoße. Was dann wirklich in welchem Gericht drinsteckt, ist meist unerheblich. Es schmeckt eben irgendwie nach Fernost - egal ob Schwein oder Huhn. Hauptsache, die Auswahl an verschiedenen Fleischsorten und die farbliche Variation der Soßen ist groß genug. Nicht, dass man jedes Mal dasselbe bestellt. Ähnlich mag sich auch Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger gefühlt haben, als er zusammen mit dem örtlichen Umweltamt den Sachstand zum Käferbefall in der Gemeinde präsentierte.
Vor dem Umweltausschuss des Gemeinderats sprach Reitsberger von den hundsgemeinen Borkenkäfern, dem Kupferstecher und dem Buchdrucker. Auch deren außer-europäische Artgenossen fanden Erwähnung: der asiatische Laubholzbockkäfer und der asiatische Moschusbock. Aus dem Mund des gestandenen Bürgermeisters mit bayerischem Zungenschlag klingt die Aufzählung wie eine exotische Bestellung beim Asia-Imbiss um die Ecke. Die Abwechslung an Schädlingsarten stimmt also wahrlich, auch wenn der Moschusbock bisher die Landkreisgrenzen noch nicht überwunden hat. "Wir haben da eine ganz schöne Sammlung beieinander", resümierte Reitsberger mit einem Schmunzeln.
Der brisanten Gefahr, die von dem Ungeziefer ausgeht, ist der Bürgermeister sich natürlich trotzdem bewusst. Denn mit den ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen schwärmen die kleinen Schädlinge wieder aus ihren Winterquartieren aus. Im Ortsteil Weißenfeld stellte die Landesanstalt für Landwirtschaft rechtzeitig zur neuen Jahreszeit wieder Warnschilder auf, die auf die bestehende Quarantänezone hinweisen. Aus dem Ort dürfen nach wie vor keine Hölzer mit einem Durchmesser über zwei Zentimeter abtransportiert werden, da sich dort der asiatische Laubholzbockkäfer eingenistet haben könnte. Und im Gegensatz zum Take-away beim Asia-Imbiss schlägt so ein Käfer zum Mitnehmen auf jeden Fall auf den Magen - da braucht es gar keine extra-scharfe Soße.