Mitten in Poing:Souvenir von der Stange

Wenn der Mai naht, werden nicht nur Bäume geklaut - manchmal erwischt es auch ein Ortsschild

Von Korbinian Eisenberger

Es ist nicht ganz klar, wie zünftig die Stimmung im Angelbrechtinger Maibaumstüberl am Wochenende war. Bekannt ist nur, dass in der näheren Umgebung über Ostern keine Maibäume abhanden kamen. Was am Samstag hingegen fehlte, war das dortige Ortsschild der Gemeinde Poing. "Unbekannte", so hieß es im österlichen Polizeibericht, hätten Schild samt Stange aus der Verankerung gerissen, Hinweise zu Tat und Täter nehme man gerne entgegen.

Viel weiter sind die Ermittler nicht gekommen. Anfang der Woche teilte die Polizei lediglich mit, dass ein Zusammenhang zum Angelbrechtinger Maibaumstüberl "nicht aus der Luft gegriffen" sei. Luft ist wichtig, und weil Luft für diverse Winde verantwortlich ist, muss hier unbedingt die Ortschaft Pups Erwähnung finden. Das namhafte Taferl aus dem Ebersberger Nachbarlandkreis Rosenheim ist bei Schildbürgerstreichen und Liebhabern flachen Humors ähnlich beliebt wie Petting im Landkreis Traunstein oder der berühmte Ort Lederhose im Thüringer Kreis Greiz.

Greizdeife, sagen die einen. Im Landkreis Ebersberg sind gestohlene Ortsschilder hingegen rar. Umso mehr stellt sich für die hiesige Polizei jetzt die Motiv-Frage: Warum ließen die Täter ihr Souvenir in einer Einfahrt liegen, sodass die Beamten es am Dienstag der Straßenmeisterei übergeben konnten? Nach Faktenlage sieht es die Polizei als "nicht ausgeschlossen", dass hier beschwipste Burschen am Werk waren. Dass sie das Schild für einen Maibaum hielten, ist zwar eher unwahrscheinlich. Falls doch, muss die Stimmung im Angelbrechtinger Maibaumstüberl über Ostern wahrlich unheimlich zünftig gewesen sein.

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