Das kleine Einmaleins hat es in der Welt der Floskeln zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Ja, man kann es ohne Zweifel als "das kleine Einmaleins der Plattitüden bezeichnen", was seine Verwendung eigentlich kategorisch ausschließt. Uneigentlich ist eine gute Floskel gelegentlich unverzichtbar, ja manche bezeichnen das Floskeln und Plattitüdisieren gar als "das kleine Einmaleins des Journalisten". Was natürlich Quatsch ist, weil, erstens, auch andere Berufsgruppen nicht vor Plattheiten zurückschrecken und es zweitens ein echtes kleines Einmaleins des Journalisten gibt: Das Schreiben von Meldungen.
Aus oft unvollständigen, teilweise unverständlichen und gelegentlich etwas wirren Pressemeldungen einen verständlichen Text zu formulieren, das ist für Menschen, die sich - aus welchen Gründen auch immer - für den Journalismus entschieden haben, meist die erste Aufgabe ihres Berufslebens. Und wahrlich nicht immer eine dankbare. Doch nun kommt Unterstützung von unerwarteter Seite: der Polizei Poing. Diese betätigte sich nun nicht nur als Freund und Helfer, sondern auch als Nachhelfer. Sie verschickte nämlich, statt einer ihrer üblichen Pressemeldungen, eine Anleitung für Pressemeldungen. In kurzen, einprägsamen Sätzen, wie etwa: "sachlicher Text, bewusst ohne Wertung der Ereignisse, unmissverständliche Ort und Zeitangaben", wird dort vorbildlich erklärt, was in eine Meldung gehört - und auch was nicht: "In der Summe der persönlichen Daten auf keinen Fall eine Identifizierung handelnder Personen ermöglichen." Also beispielsweise, wenn es auf dem Volksfest zu lustig wird, sollten die wegen groben Unfugs verhafteten Personen nicht "der Teilchenphysiker aus Hinterhuglhapfing und der pensionierte Schuldirektor aus Digeldagelodelsberg" besser nur, "zwei angetrunkene Männer" genannt werden.
Besonders wichtig ist aber der Tipp: "Qualität vor Quantität". Da das nicht nur für das Verfassen von Meldungen, sondern in allen Lebenslagen gilt, ist jetzt auch Schluss.