Kommunikation wird total überschätzt. Das hat schon so manch einer gesagt, der die unmittelbare Auseinandersetzung scheute. Weil er Widerständen lieber aus dem Weg ging, hoffte, seine Ziele auf andere Weise zu erreichen oder am Gegenüber schlichtweg kein Interesse hat. Doch die andere Seite, die gibt es auch. Die, die gar nicht genug davon bekommen kann zu reden, zu fragen, zu diskutieren. Manche gehen sogar so weit, im All nach Lebewesen zu suchen, mit denen sie Kontakt aufnehmen können - wenn es schon hier unten nicht immer so richtig funktioniert. Han Solo, Perry Mason, Neil Armstrong, Captain Kirk und wie sie alle hießen, die in den vergangenen Jahrzehnten in der Schwerelosigkeit herumgeflogen sind - Enterprise-Kommandant William Shatner hat in Sachen Kommunikation ja selbst da oben ganz eigene Erfahrungen machen müssen, hatte er doch mit Mr. Spock einen Vulkanier an seiner Seite, der, was das Miteinander angeht, seinen ganz eigenen Regeln folgte.
Wer den Film "Contact" gesehen hat, in dem die Wissenschaftlerin Jodie Foster mit Hilfe überdimensionaler Radioteleskope irgendwo in New Mexiko nach Signalen außerirdischen Lebens sucht, mag sich vielleicht an die kranähnliche Konstruktion ihrer Transportkapsel erinnert fühlen, wenn er hört, welcher Art der Neubau sein soll, den der Plieninger Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung genehmigte. Eine "Navigationsanlage" und eine "Raumzelle" sollen im Ottersberger Outback errichtet werden - klingt nach Transporterraum, Satellitenbasis und Sternenzerstörer.
Tatsächlich geht es dabei allerdings nur um eine Erweiterung des Funkfeuers, das in Erding gestarteten Flugzeugen in neuester Technologie künftig den Weg weisen soll. Nicht in eine andere Galaxie also sollen die Signale gesendet werden, sondern maximal bis auf Flughöhe von Tuifly, Sun Express oder Turkish Airlines. Bleibt zu hoffen, dass die hochmoderne Funkverbindung zwischen Erde und Luftraum besser funktioniert als jene zwischen Pliening und der Basis all jener Luftfahrzeuge, dem Münchner Flughafen. Die nämlich scheint in jenem Augenblick abgerissen zu sein, als ein Flugverkehrs-Experte in die Gemeinde kommen und erläutern sollte, was denn nun genau da in Ottersberg gebaut werden sollte.
Sabotage eines feindlichen Imperiums? Unbemerkte Invasion von Klonkriegern? Oder hatte da jemand einfach keine Lust auf Kommunikation? Dass das gar nicht so schwer ist, wusste schon E.T. Mehr als 35 Jahre ist es her, dass der kleine Außerirdische "nach Hause" telefonieren wollte. Er hat's geschafft, Kontakt mit seinen Leuten aufzunehmen. Ganz ohne Zukunftstechnologie, aber mit unbedingtem Willen. Er hat telefoniert. Bis ins Weltall. Das ist weiter weg als der Flughafen.