Blutspende im Möbelhaus:Vampire mit Wohnkomfort

Kennen Sie auch bissige Möbel. Dann sind Sie in einem Einrichtungshaus zum Blutspenden absolut richtig

Von Wieland Bögel

Autsch! Da ist es ihm schon wieder passiert, dem motivierten, aber etwas unbedarften Heimwerker. Beim Aufstellen der neuen Möbel haben selbige unvermittelt zugeschnappt. Kräftige Ausdrücke entweichen dem Mund des ungeschickten Bastlers, ein ordentlicher Blutstrom dem nicht ganz so fingerfertigen Bastlerfinger. Wohl dem, der seinem Werkzeugkasten neben Hammer und Schraubenzieher in weiser Voraussicht auch ein Päckchen Heftpflaster hinzugefügt hat. Während der folgenden Zwangspause, in der man sich selbst Erste Hilfe leistet, kommt der verhinderte Heimwerker ins Grübeln. Während man den improvisierten Fingerbandagen bei der zunehmenden Rotfärbung zusieht, fällt einem ein, dass es eigentlich schade um den wertvollen Lebenssaft ist.

Wie viele Liter davon hat man in den vergangenen Jahren bereits an die wahren Vampire verschwendet, die weder Dracula und Nosferatu noch Rüdiger oder Edward heißen, sondern unverfängliche, sogar lustige Namen tragen wie Billy, Ivar oder Poäng. Eine echte Schande, schließlich gibt es Menschen, die darauf angewiesen wären, wie auch die zahlreichen Aufrufe zum Blutspenden belegen.

Einen solchen hat nun auch der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes wieder gestartet, unter dem Motto "Hilfe, die ankommt", werben die Retter um Spenden. Das ist nun weiter nicht ungewöhnlich - wohl aber der Ort, an dem man seine milde Gabe abliefern kann. Denn für gewöhnlich wird in Schulen oder anderen öffentlichen Gebäuden zur Ader gelassen, diesmal jedoch geschieht dies - in einem Möbelhaus. Zwar nicht in jenem mit den lustigen Namen und den Bastelsatz-Möbeln, aber immerhin. Schließlich sind auch fertig zusammengebaute Einrichtungsgegenstände latent gefährlich - wie jeder weiß, der schon einmal als Umzugshelfer verpflichtet wurde.

Andererseits bietet ein Möbelhaus natürlich auch einige Vorteile für eine Blutspendeaktion. So kann etwa der großzügige Geber, dem nach Abgabe seiner Spende ein wenig blümerant zumute ist, gleich die Sessel, Betten oder Sofas des Möbelgeschäftes ausprobieren. Zum Glück kann man aber getrost davon ausgehen, dass der Aderlass von einem Profi mit einer Nadel und nicht von einem bissigen Möbel vorgenommen wird - und dass die abgezapften Blutstropfen diesmal wirklich für einen sinnvollen Zweck genutzt werden. Letztlich bleibt nur eine Gemeinsamkeit zwischen Möbelverletzung und Blutspende, und die lautet: Autsch!

Wer Blut spenden will, kann das an diesem Donnerstag, 3. März, von 13.30 bis 18.30 Uhr im Möbelhaus Segmüller in der Heimstettener Straße 10 in Parsdorf tun.

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