Mitten in Oberpframmern:Seine Wichtigkeit auf Stimmenfang

Der Landtagsabgeordnete Thomas Huber (CSU) stellt so einiges auf die Beine, um von sich reden zu machen - und schreckt vor wenigem zurück, um Mitglieder zu werben.

Von Isabel Meixner

Man kann dem CSU-Landtagsabgeordneten Thomas Huber viele Eigenschaften nachsagen, eine fällt mit Sicherheit nicht darunter: dass er Meister des Understatements ist. Mit großen Gesten und noch größeren Reden macht er auf sich und sein politisches Wirken aufmerksam, betont bei jeder Gelegenheit, wie lästig er den Großen der Politik mit seinen Anliegen ist, dass er quasi täglich mit ihnen telefoniert, um seine Interessen durchzusetzen, dass seine E-Mails den Posteingang der Ministerien verstopfen. Dem gemeinen Zuhörer drängt sich regelmäßig die Frage auf, wie ein derart wichtiger Politiker ein derart gewöhnliches Amt wie das eines Landtagsabgeordneten bekleiden kann.

Doch wer weiß: Hubers Karriere als Landtagsabgeordneter ist noch jung, und wie man sich mit plakativen Aktionen nach oben dient, weiß der 42-Jährige aus eigener Erfahrung. Als Vorsitzender der Jungen Union Grafing ließ er eine Postkarte herausbringen, die zeigte, wie er mit anderen JUlern scheinbar an einen Gartenzaun uriniert. Dazu der Spruch: "Mit uns läuft's!" Auch nach seiner Wahl zum CSU-Kreisvorsitzenden Mitte April wartete Huber mit einer markigen Ansage auf: Bis 2016 soll es der Kreisverband auf 2016 Mitglieder gebracht haben. Ein ambitioniertes Ziel, schließlich fehlen derzeit noch rund 200 Mitglieder.

Thomas Huber weiß, dass ein Scheitern an seiner eigenen Marke eine herbe Niederlage wäre. Und so fing er beim Gesprächsabend mit Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) in Oberpframmern an, die anwesenden Unternehmer zu bezirzen. "Sie wissen ja um mein Ziel, dass der CSU-Kreisverband bis 2016 auf 2016 Mitglieder wachsen soll", fing er an, um dann in bester Verkäufermanier anzufügen: "Wenn Sie Mitglied im CSU-Kreisverband werden, dann verspreche ich Ihnen, dass ich Ihr Unternehmen besuchen werde!" Wobei er nicht jedes Mal wie an diesem Abend Ilse Aigner im Schlepptau haben könne, schränkte Huber gleich ein. Aber dafür komme vielleicht CSU-Bundestagsabgeordneter Andreas Lenz mit.

Ob die Aussicht, Seine Wichtigkeit Thomas Huber als Gast in ihrer Firma begrüßen zu dürfen, die Unternehmer in Scharen zur CSU rennen lässt, ist noch nicht überliefert. Ist aber auch nicht schlimm: Der Landtagsabgeordnete wird es bei nächster Gelegenheit sicher erzählen.

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