Spätestens mit dem Ende der großen Ferien beginnen für Sommermenschen frustrierende Zeiten. In den Läden stellt man auf Weihnachten um, und während der Sonnenanbeter noch vom Sprizz am Strand träumt, bietet die Realität Lebkuchen und Dominosteine. Dass es abwärts geht, ist eine schlimme Tatsache, der auch der ignoranteste Winterverweigerer spätestens mit der Zeitumstellung unter Tränen ins Auge sehen muss. Dennoch wird er weiter versuchen, sich mit allen Mitteln der kalten Jahreszeit zu verschließen. Das führt manchmal so weit, dass er vor lauter Verweigerungs- und Vor-sich-her-schiebe-Haltung plötzlich zu spät dran ist, den Kindern einen Schokoladen-Adventskalender zu kaufen. Die Guten sind am 30. November meist ausverkauft.
Mit Weihnachtsgeschenken verhält es sich freilich ähnlich, die werden von Sommermenschen in der Regel erst auf den letzten Drücker besorgt, weil man sich vorher dem Thema nicht stellen möchte. Kurzum: Das ganze Weihnachtsgedöns ist eigentlich immer zu früh dran. Wobei das längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr ist. Denn sobald die Nikoläuse vernascht sind, nehmen Schokohasen ihren Platz in den Supermarktregalen ein. Die Stimmung versüßt das den Sommermenschen deshalb aber noch lange nicht. Schließlich wissen sie, das Ostern und der Frühling in Wirklichkeit noch in weiter, weiter Ferne liegen.
Eine ganz andere rekordverdächtige Form des Frühdranseins zeigte sich jetzt in der Markt Schwabener Pfarrei Sankt Margaret. Dort konnte sich Pfarrer Herbert Walter nämlich über eine besondere Gabe freuen. In liebevoller Kleinarbeit hatten Traudl Keiser, Ottilie Moser und Anna Niedermeier das vierzig Jahre alte Banner des auferstandenen Christus neu bestickt, gereinigt und im frischem Glanz erstrahlen lassen. Die Osterfahne als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk - wen würde es da wundern, wenn an Heiligabend die Sonne bei 20 Grad scheint. Der Sommermensch hätte jedenfalls seine helle Freude daran.