Mitten in Kirchseeon:Suche nach dem Sommerloch

Nichts los in den großen Ferien? Von wegen - auf der B304 jedenfalls sind entspannte Zeiten noch nicht angebrochen

Von Karin Kampwerth

Als Sommerloch bezeichnet man diese nachrichtenarme Zeit während der großen Ferien, die sich für etwaige Monster im Stein- oder im Kastensee hervorragend zum Auftauchen eignen würde, falls sie endlich einmal in die Schlagzeilen kommen wollten. Bislang haben die gruseligen Wassertiere von dieser Gelegenheit seltsamerweise aber noch keinen Gebrauch gemacht. Genauso wenig, wie sich das Sommerloch zum Beispiel auf den Straßen im Landkreis gezeigt hat. Dort geht es zu wie eh und je. Und so kann man nur ungläubig den Kopf schütteln, als der Radiomoderator von den freien Straßen Münchens flötet und wie flott man derzeit durch die Stadt flitzen könne, weil irgendwie alle in Urlaub gefahren sind. Und in Kirchseeon? Schleppt sich eine Blechlawine im Schneckentempo über die B 304.

Auffällig viele Baufahrzeuge sind unterwegs, ein Hänger mit einem Rudel Dixie-Klos auf der Ladefläche blockiert als Linksabbieger die Weiterfahrt, etwas später und etwas weiter rechts am Straßenrand warten Lastwagen auf den Aushub für ein Wohnhaus, sodass sich bei Gegenverkehr nur ein Pkw mit Magersucht heile vorbeiquetschen könnte. Ein Sommerloch, das würde sich angesichts des Verkehrs wohl nur in der Kasse der Geschwindigkeitsüberwacher finden, die in der 80er-Zone am Spannleitenberg gar kein Geschäft machen würden, weil sich so viele Autos beinahe im Schritttempo hinüberdrängen.

Liebes Sommerloch, deshalb hier ein ernst gemeinter Appell: Bitte kümmere dich doch mal um deine Existenz, gerne auch um die von Seeungeheuern. Und vielleicht um ein Zuhause. Nicht unbeding in der Zeitung. Aber zur Abwechslung vielleicht auf der B 304.

© SZ vom 05.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: