Mitten in Kirchseeon:Rallye Spannleitenberg

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Leider gelten die Regeln der Formel 1 nicht für die Hobbyraser im Landkreis. Ansonsten könnten Strafen verhängt werden, die mehr schmerzen als eine Geldbuße

Kolumne Von Karin Kampwerth

Die Formel-1-Saison beginnt am 25. März. Im Albert Park Circuit in Melbourne werden die Rennfahrer Runde um Runde Gas geben, um sich am Ende auf dem Siegerpodest mit Champagner zu überschütten. Das feuchtfröhliche Vergnügen schon hinter sich haben könnten Auto-Piloten, die sich fern der australischen Metropole Wettfahrten liefern - zum Beispiel am Spannleitenberg in Kirchseeon. Möglicherweise geht es den Beteiligten aber auch darum, nicht den Pegel einer Flasche mit Luxusbrause zu senken, sie kämpfen hinterm Steuer vielmehr mit ihrem Testosteronspiegel. Oder warum sollte ein Lastwagen samt Auflieger und Anhänger mit Tempo 100 bergab brettern und dabei im letzten Moment, bevor die B 304 in Richtung Ebersberg wieder einspurig wird, mit 120 von einem windigen Transporter überholt werden, wie kürzlich so beobachtet?

Nun gut, im Vergleich zur Formel 1 waren die beiden Rennfahrer natürlich im Schneckentempo unterwegs. Was aber vielleicht ganz gut war, denn gleich in der leichten Linkskurve weiter in Richtung Ebersberg wurden sie von einem Tankwagen ausgebremst, der keineswegs den Verkehr aufhalten wollte, sondern sich lediglich an das Tempolimit von 80 Stundenkilometern gehalten hat. Selbst Formel-1-Fahrer kennen solch drastische Ausbremsmanöver, zum Beispiel aus der Boxengasse. Wenn sie auf dem Weg zum Service schneller als in der Regel 80 fahren, droht eine Durchfahrtstrafe. Das heißt, der Fahrer muss noch einmal durch die Boxengasse, aber bitteschön in Zeitlupe.

Eigentlich lustig, wenn man das auf den Spannleitenberg, gerne auch auf andere Rennstrecken im Landkreis, etwa zwischen Oberpframmern und Schlacht bei Glonn oder zwischen Anzing und Markt Schwaben übertragen würde. Man stelle sich vor, die Eiligen würden rausgewunken, müssten umkehren und die Strecke noch einmal mit Tempo 30 absolvieren. So manchen Schnellfahrer würde das sicher mehr nerven als ein Bußgeld.

© SZ vom 24.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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