Mitten in Ebersberg:¡Vamos Mamas!

Früher bekamen die Mütter zum Muttertag einen Strauß Frühlingsblumen ans Bett gebracht oder ein Frühstück zubereitet. Mittlerweile erfasst der Veranstaltungsmarathon auch diesen Tag

Von RITA BAEDEKER

Es scheint, als würde der Muttertag zu einem der anstrengendsten Feiertage im ganzen Jahr werden. Früher bekamen die Mamas einen Strauß Frühlingsblumen ans Bett nebst selbst gemaltem Bild, gehäkelten Eierwärmern und einem selbst gebackenen herzförmigem Kuchen. Wenn es gut lief, hatten die lieben Kinder auch das Frühstück zubereitet. Und damit hatte es sich. Der Rest-Sonntag verlief unaufgeregt. Man ging spazieren, wandern, essen.

Mittlerweile dominiert der Veranstaltungsmarathon auch diesen gemütlichen Tag: Alles, aber auch alles steht im Zeichen des Muttertages. Da gibt es den Erlebnistag im Bauernhofmuseum, wo Mütter erfahren, was für eine elende Plackerei Hausarbeit im 19. Jahrhundert gewesen ist. Ein Wohlfühl-Wochenende hat sich der Verein Kulturtage Poing ausgedacht und sein mütter- und omataugliches Programm mit Operette und Kinderballett auf diesen Samstag und Sonntag gelegt. Ganz egal, was an diesen beiden Tagen stattfindet, es steht im Zeichen des Muttertags. Offenbar geht niemand davon aus, dass Mütter, statt sich feiern zu lassen, lieber so unmütterliche Dinge tun wollen wie bis in die Puppen ausschlafen, Prosecco trinken mit den Mädels, abhängen, frei sein, tanzen gehen.

Ein anderer Veranstalter stellte zur Diskussion, ob das für diesen Sonntag auf Gut Sonnenhausen geplante spanische Theaterstück mit ernster Thematik - dem Tod von Flüchtlingen auf dem Meer - an einem so heiteren Tag wie dem Muttertag überhaupt aufgeführt werden könne. Dann aber kam man zu dem zutreffenden Schluss, dass Mütter nicht aus Zucker sind, also heißt es jetzt: "¡Vamos Mamas!" Heiter oder nicht. Schließlich sind Mütter "Heldinnen des Alltags". Das jedenfalls hat man in Zorneding erkannt, wo am Sonntag im Seniorendomizil ein Muttertagsmarkt stattfindet. Wer also seiner Mama besonderen Dank sagen möchte, findet dort sicher ein originelles Geschenk, etwa ein Schmuckstück aus, wie es heißt, liebevoll bearbeiteten alten Nespresso-Kapseln. Wie groß die Freude über dieses Präsent ausfällt, wird in diesem Fall aber nicht unwesentlich davon abhängen, ob George Clooney, der die Dinger telegen vermarktet, dann auch wie im TV-Spot zugegen ist.

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